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Es werden Posts vom Oktober, 2023 angezeigt.

Die Chancen und Risken der Verkehrswende

 Seit über einem Jahr besitze ich nun kein Auto mehr, fahre nur mit Öffis und komme überall hin. Der Wohnort Wien erleichtert dies genauso wie das Klimaticket, das den ÖV viel einfacher, bequemer und preisgünstiger macht. Ich möchte nicht mehr tauschen und das sehen offensichtlich immer mehr Menschen so. Ein Spiegelbild dieser Entwicklung ist das sinkende Aufkommen an Mineralölsteuer, wie die heutige „Substanz“ auf Basis der Finanzprognosen der kommende Jahre berichtet, der Zuwachs der verkauften E-Autos, vor allem aber die schnell wachsende Auslastung der Öffis.  Es ist eine Entwicklung, die sich sehr dynamisch entwickelt und die Verkehrsunternehmen vor enorme Herausforderungen stellt. Die ÖBB planen für die kommenden zehn Jahre eine Kapazitätserhöhung um 100 Prozent, es ist aber sehr zweifelhaft, ob diese enorme Anstrengung ausreichend sein wird. Schon jetzt reserviere ich bei den meisten Zugfahrten, oft sind die Reisebedingungen für manche sehr problematisch. Begleitet wird diese We

Vom Umgang mit dem Tod

 In meiner Kolumne für die „Krone“ am Sonntag habe ich mich gestern mit dem Tod beschäftigt, beschrieben, wie stark sich der Umgang verändert. Damals, als Kind, war der Tod ein Teil unseres Lebens, beim Sterben von Nachbarn waren wir Kinder dabei, das Aufbahren ein öffentlicher Akt. Dann hat sich alles radikal verändert, das Sterben wurde in die Pflegeheime und Spitäler verschoben. Jetzt verändert sich   durch die Hospizbewegung und eines breiten gesellschaftlichen Umdenkens wieder sehr viel. Spannend sind für mich immer die Reaktionen der Leser:innen in den ersten Stunden nach dem Erscheinen der Kolumne. Diesmal auffallend viele Reaktionen, die allermeisten positiv und mit persönlichen Erfahrungen gespickt. Eine Leserin in tiefer Dankbarkeit über die Bemühungen der Mitarbeiter:innen beim Tod des Vaters in einem Wiener Krankenhaus, einer mit den gegenteiligen Erfahrungen in einem Pflegeheim, als er vom nahen Tod seiner Mutter nur durch Zufall erfuhr und der Ablauf als zutiefst unmensch

20 Jahre nach dem Start der ersten grünen Regierungskoalition - Teil3: wie Integrationspolitik funktionieren kann

 1997 schafften wir erstmals den Einzug in den oö Landtag, 2003 wieder Wahlsieg und Regierungseinzug und erste schwarzgrüne Koalition Europas, 2009 wieder Wahlerfolg und Fortsetzung, 2015 schließlich stand die Landtagswahl ganz unter dem Eindruck der Fluchtbewegung. Und wir haben als einzige Partei einen Positivwahlkampf der Menschlichkeit gemacht. „Man wählt nur mit dem Herzen gut“, war der erste Plakatslogan. Und wir haben weiter zugelegt, die ÖVP hingegen hat stark an die FPÖ verloren und damit die schwarzgrüne Mehrheit verloren. Daraufhin begann die ÖVP Verhandlungen mit der FPÖ über die Bildung einer Koalition, ich versuchte das zu verhindern und Schwarzrotgrün zu schmieden. Das scheiterte am Widerstand von Kräften in der ÖVP, die Pühringer in die schwarzblaue Koalition drängten, und am Streit der SPÖ auf offener Bühne. Regierungsbildung: erstmals schwarzblaue Koalition, ich erhielt von ihnen den Umwelt, und Klimabereich und die Integrationsagenden, nachdem sie vorher einen Wahlka

Erfolge und Schwierigkeiten der ersten grünen Regierungskoalition vor 20 Jahren

 Gestern schilderte ich Euch den Beginn, die Wahlerfolge, das Verhandlungsgeschick am Weg zum ersten Regierungsmodell dieser Art in Europa vor genau 20 Jahren. Heute einiges über Erfolge und Schwierigkeiten. Zunächst war es natürlich damals ein Kulturschock für die Grünen, erstmals aus der Opposition in die Regierung zu gehen, noch dazu mit der ÖVP, noch dazu mit einer ÖVP, die auf Bundesebene mit Schüssel in schwarzblauer Koalition war. Aber sehr rasch ist das anfängliche Mißtrauen eines Drittels der grünen Mitglieder in Oberösterreich einer Überraschung gewichen, wieviel durchsetzbar ist. Wir schreiben das Jahr 2004, Oberösterreich erhebt Klage gegen Verschärfungen des Asylrechts durch die Bundesregierung, schafft Objektivierungsrichtlinien für die Bestellungen im Landesdienst, Transparenzregelung für die Landesförderungen und, was mir und Gunther Trübswasser sehr wichtig war, ein wissenschaftliches Aufarbeitungsprogramm über Oberösterreich in der Zeit des Nationalsozialismus. Und da

Wie wir die erste grüne Regierungskoalition schafften

 Genau vor 20 Jahren ist die Zäsur gelungen: nach Jahrzehnten großer Koalitionen ist es uns gelungen, erstmals in Europa eine schwarzgrüne Koalition zu erreichen. 1997 haben wir nach Jahren der außerparlamentarischen Opposition den Einzug in den Landtag in Linz geschafft, 2003 dann mutig mit einem grünen Sessel, „dem Regierungsstuhl“, auf den Plakaten kandidiert und mit starken Zugewinnen tatsächlich den Einzug in die Konzentrationsregierung geschafft und die FPÖ aus der Regierung geworfen. 4:4:1 war das neue Verhältnis in der Regierung. Wie immer begannen Schwarz und Rot eine neue Koalition zu verhandeln - und sie scheiterten. Was folgte, war ein kluger politischer Akt: wir verhandelten - erstmals öffentlich und transparent - gleichzeitig mit ÖVP und SPÖ über die Bildung einer Koalition. Beide machten uns daher immer größere Zugeständnisse, reisten mit Öffis zu den Verhandlungen an, bauten einen Sitzungsraum auf Barrierefreiheit um, es gelang uns sehr gut,  ein stark grünes Regierungs

Die letzte Lesung

 Freitag habe ich nach 55 Lesungen und eineinhalb Jahren Interviews, Diskussionen, Dialoge mein Buch „Pandemia“ geschlossen, und damit auch eine Phase meines Lebens. Freitag war zuerst in Waidhofen eine sehr schöne Schulveranstaltung beim Tag der Offenen Tür in der HAK für Nachhaltigkeit, dann ging es weiter nach Bad Schallerbach. Hier eine Lesung im Rahmen einer VA-Serie, in der immer von einem Duo gelesen wurde. Mir war es eine große Freude, dies mit Petra zu machen. Wir sind mit dem Zug aus Linz nach Schallerbach gefahren, gemütlich ins Atrium gegangen. Soundcheck und Festlegung des Ablaufs, eine halbe Stunde Zeit für die Vorbereitung in der „Künstlergarderobe“ - mit einem Kaffee und zwei Bananen und einem Käseweckerl. Begonnen hat dann die Petra mit 30 Minuten aus ihrem Buch „Angst“, ich mit „Pandemia“ angeschlossen und dann, gleichsam als Zugabe, ein Auszug aus unserem gemeinsamen Buch „Klima-Revolution“, das wir 2007 veröffentlicht haben und in dem sich bereits alle Fakten finden

Das System reparieren

Es dreht sich! Ein großer Irrsinn unserer Gesellschaften und auch ein wesentlicher Verstärker der Klimakrise ist unsere Wegwerfmentalität. Wir wurden dazu erzogen, viel zu viel von allem zu konsumieren und haben Abfallberge angehäuft. Noch schnell ein Shirt, eine Hose, eine Leuchte, ein Sofa - und weg mit dem Alten, das noch gar nicht richtig gebraucht war. Die Hälfte der Shirt etwa werden nach weniger als 5 mal Tragen wieder weggeworfen. Und jedes Jahr ein neues Smartphone ist sowieso Pflicht. Oder? Der Wegwerfwahn produziert Emissionen von Treibhausgasen in der Größenordnung des Fliegens oder des Verkehrs, schmutziger ist nur noch die Ölwirtschaft. 80 Prozent der Ressourcen gegen in die Produktion. Längere Verwendung von Waren schafft damit große Einsparungen auf allen Ebenen.  Im Rahmen des Repairfestivals in Wien, das noch einige Tage geöffnet ist, wird die verrückte Geschichte eines Shirts gezeigt: produziert in China, ungetragen in die Kleidersammlung, von dort in eine Sortieranl

Pandemia - ein Buch wird geschlossen

 Im April des Vorjahres habe ich mein sechstes Buch veröffentlich:“Pandemia“, nach einem Prozess der Aufarbeitung durch Studien und Gesprächen mit hunderten Expert:innen, Betroffenen, Mitarbeiter:innen, Hinterbliebenen, der auch für mich selbst wichtig war, auch für die Einordnung meiner Arbeit als für die Bekämpfung der Pandemie zuständiger Gesundheitsminister. Anschließend waren wir wochenlang die Nummer1 in der österreichischen Bestsellerliste und eine lange Lesereise durch ganz Österreich, nach Bayern und Südtirol begann. Morgen beende ich sie am Nachmittag ab 14 Uhr in Waidhofen und am Abend in Bad Schallerbach ab 19.30 im Atrium. Um 21 Uhr werde ich das schon sehr abgegriffene Buch endgültig schließen. Es ist ein schönes, versöhnliches Ende, auch Abschluss einer persönlichen Lebensphase. Zeit für Neues, Zeit für das wichtigste Thema. „Pandemia“ hat für Gespräche und Dialoge gesorgt, war Forum für eine Auseinandersetzung über die größte Gesundheitskrise seit hundert Jahren, gesell

Was bringt das neue Wärmegesetz für die Klimawende?

 Gestern war ich impfen, meine Covid-Auffrischung hat zu keinen heftigen Reaktionen geführt, die Ärzte:innen erzählten mir, dass mehr Menschen impfen kommen als erwartet. Auch mein Posting auf Insta hat gestern zu hunderten positiven Reaktionen geführt. Die Bevölkerung ist offensichtlich stabiler als viele Impfgegner glauben. Nach monatelanger Blockade durch die ÖVP kam es gestern überraschend zur Bekanntgabe einer Regierungseinigung auf ein neues Erneuerbares Wärmegesetz, der Umsetzung der Energiewende beim Heizen. Zum Positiven: sehr rasch wird nun nach Öl auch der Einsatz von fossilen Gasheizungen im Neubau verboten. Das ist gut so und aufgrund der Betriebszeit von Heizungen von 30 oder 40 Jahren angesichts des Ziels, bis 2040 alle Fossilen in Österreich auslaufen zu lassen, auch gar nicht anders möglich. Aber wo waren die vergangenen Regierungen, warum wurde das nicht schon vor vielen Jahren beschlossen? Österreich hat eine enorme Hypothek durch die fehlenden Klimaschutzhandlungen

Und China? Und die USA?

 Einer der wichtigsten Teile der überfälligen Klimawende ist die Energiewende, der Ersatz von Öl, Kohle und Gas durch Einsparung, Effizienz und Erneuerbare Energieträger. Immer wieder lese ich in Foren, dass das doch sinnlos ist, weil a.) zu teuer und b.) solange China und die USA nicht mitmachen. Die Zahlen zeigen, dass beides Unsinn ist. Wind und Solar sind mittlerweile die preisgünstigsten Energiequellen, erforderlich ist ein rascher Ausbau der Netze und der Speichersysteme. Und China und die USA liegen beim Ausbau der EE derzeit weit vor Europa. Und zwar in Größenordnungen so: bei Solar Power Generation/Jahr konnte sich die EU innerhalb von zehn Jahren verdoppeln, die USA verfünffachte sich. Und China: liegt mit weit über 400 TWh mittlerweile beim neunfachen Wert wie vor zehn Jahren. Ähnlich bei Wind: hier hat Europa eine Verdreifachung geschafft, die USA mehr als eine Vervierfachung und auch hier liegt China mit weit über 750 TWh bei einer Verachtfachung mit weitem Abstand an der

Wende in Polen

 Seit Wochen schreiben alle von einer rechten Welle in Europa, einem Rechtsruck. Es geht auch anders, hat gestern Polen bewiesen. Die regierende PiS hat nach jetzigen Prognosen sieben Prozent verloren, die „Bürgerkoalition“, mit Tusk an der Spitze und den Grünen als wichtiger Teil, hat vier Prozent zugelegt, die Rechtsextremen entgegen aller Umfragen verloren.  Damit scheint klar zu sein, dass Polen vor einem Regierungswechsel steht, von Rechts zu Mitte-Links. Das ist deshalb so wichtig, weil Polen bisher gemeinsam mit Viktor Orban das Lager der Bremser, des Vetos in der EU anführte. Neben Polen ist daher Europa der Sieger dieser Wahl und wer weiß, diese Niederlage seiner Partner in Polen könnte auch das politische Ende von Orban einleiten.  Und es gibt noch einen dritten Wahlsieger, es sind die Frauen. Die PiS-Regierung machte Politik gegen die Interessen von Frauen, die ersten Wahlanalysen zeigen starken Zulauf von Frauen zu den Wahlsiegern. Ein starkes Signal. Es ist eine Wende, die

Die Zukunft konservativer Parteien

 Gesellschaft, Politik und alle Parteien sind im raschen Umbruch. Unsere Zukunft wird sich wesentlich durch diese Neuaufstellung entscheiden. Dabei haben die konservativen Parteien eine Schlüsselfunktion. Denn sie entscheiden über Mehrheiten zwischen Rechtspopulismus und Gestaltungsparteien. Das zeigt sich seit Jahren in den USA, wo die konservativen Republikaner immer stärker die Mehrheit in ihrer Partei verlieren und immer radikalere Strömungen das Sagen haben. Wohin das führt, erleben wir in diesen Tagen und könnte im November 2024 noch viel schlimmer werden. Das zeigt sich aber auch in vielen europäischen Ländern, etwa auch in Deutschland und Österreich. In Deutschland etwa irrlichtert Friedrich Merz nach Rechts und versucht mit weit rechten Formulierungen die Abgänge ins Rechtsextreme zu begrenzen. Andere, etwa manche Landeschefs, etwa Hessens Ministerpräsident Boris Rhein, versuchen in der Mitte zu bleiben und mit einer Mischung aus Erneuerung und Sicherheit zu punkten, die nicht

Hoffnung

 Es ist schwer, in Tagen wie diesen die Hoffnung zu bewahren. Hoffnung auf Frieden, Hoffnung auf eine Weltengemeinschaft, die zusammenhält, Hoffnung auf die Klimawende.  Vergangene Woche war ich überrascht von einem Bericht über einen Auftritt des von mir sehr geschätzten Soziologen Harald Welzer in Lech. Laut dieser Meldung des ORF bezeichnete Welzer Hoffnung als eine Falle, als Gefahr, die die Realität verstelle. Er fordert laut diesem Bericht mit Blick auf die Klimakrise stattdessen Realismus und Ernsthaftigkeit. Ich halte das für grundfalsch. Vielleicht gehen wir von verschiedenen Definitionen aus. Hoffnung ist eine positive Erwartungshaltung, eine Haltung der Ernsthaftigkeit auf Basis der Realitäten, die sich dadurch von Optimismus unterscheidet, der die Gefahr verharmlosen kann. Hoffnung verharmlost nicht, sondern sie ist begleitet von den Realitäten, von Angst und Sorge, aber sie kennt die notwendigen Veränderung und  glaubt daran, dass ein guter Ausgang möglich ist, wenn notwen

Doch auch gute Nachrichten!

 Soviel Leid in dieser Welt. Der Terror der Hamas gegen die Menschen in Israel war am vergangenen Wochenende ein unfaßbarer neuer Höhepunkt. Heute um 18.30 treffen wir uns am Ballhausplatz zu einer Kundgebung der Solidarität mit den Opfern. Beschäftigt haben mich heute Nacht auch Bilder aus Amazonien nach einem Hilferuf der Indigenen. Ich war 2007 in dieser wunderbaren Region Brasiliens und habe unter anderem darüber gemeinsam mit Petra Ramsauer ein Buch geschrieben („Klimarevolution“). Ich war tief beeindruckt vom Leben der Indigenen, durfte mit ihnen durch den Regenwald streifen, den Amazonas mit kleinen Kanus befahren, mich mit ihren politischen Vertreter:innen in Manaus treffen und Forschungsprojekte besuchen. Die Indigenen sind die Freunde des Regenwaldes und seine Beschützer. Heute rufen die Indigenen um Hilfe: nach einer Hitze- und Dürrewelle ist der mächtige Amazons-Fluss an manchen Stellen fast ausgetrocknet, das Wasser hat an einigen Stellen Temperaturen von 40 Grad, hunderte

Immer alles!

Wieder schlimme Nachrichten im Morgenjournal, die nächsten Wochen werden, so befürchte, dramatisch. Ich bin jedenfalls dabei bei der Gedenkveranstaltung der Israelitischen Kultusgemeinde Wien am Mittwoch um 18.30 am Ballhausplatz. Setzen wir ein Zeichen der Solidarität! Ein Morgen in Wien, ein Frühstück auf der Terrasse, nach dem Regen und wieder mit sehr milden Temperaturen. Es wird wieder warm, sagt die Prognose. Langsam verlieren wir die Konturen der Jahreszeiten. Wir verlieren damit viel und das passt zu unseren neuen Gewohnheiten des Lebens. Das Motto: immer alles! Das ganze Jahr hindurch ist alles verfügbar: Spargel, Erdbeeren, Meerestiere aus fernen Ländern. Wie geht das und warum geht das? Weil der Transport fast nichts kostet, die Zerstörung unseres Klimas nach wie vor fast nichts kostet und bei Anbau und Ernte Menschen und die Natur ausgebeutet werden. Die großartige US-Zeitschrift New Yorker veröffentlichte gestern eine Reportage, an der Journalist:innen drei Jahre lang gear

Europas aktueller Trend

 Der abscheuliche Terrorüberfall der Hamas auf Bürgerinnen und Bürger in Israel macht mich sprachlos. Wir alle trauern mit den Opfern und ihren Familien. Dennoch kurz zum mehrfachen gestrigen Wahltag in Europa. Das Erstarken weit rechts stehender Parteien bei den Wahlen in Bayern und Hessen ist dramatisch. Dazu passt auch eine Umfrage der Gratiszeitung „Heute“ zu den Wiener Gemeinderatswahlen, wo FPÖ und (die nicht rechte) Bier-Partei stark gewinnen würden. Offensichtlich eine Stimmung des Protestes. Warum kommt es zu diesem aktuellen Trend nach rechts, zu dem auch passt, dass Kickl bei der Sonntagsfrage ohne jede Leistung auf Platz1 ist? Aktuell hat sich in ganz Europa eine Stimmung breit gemacht, die von den Krisen bestimmt ist, vom Gefühl der Verunsicherung. In dieser Lage bräuchte es ein Zusammenrücken der demokratischen Kräfte, ein gemeinsames Ringen um Lösungen, eine klare, außer Streit gestellte Absicherung aller Bevölkerungsteile. Gewinnen können Demokraten derzeit nur, wenn si

Ein wichtiger Wahltag und eine Bewertung der Maßnahmen in der Pandemie

 Am Sonntag wird in zwei deutschen Bundesländern gewählt und Freunde sind mit dabei. In Hessen Wirtschaftsminister und stv Ministerpräsident Tarek Al-Wazir, sein Vater stammt aus dem Jemen, sein Familienname bedeutet übersetzt „der Minister“, seit 2014 regiert er in einer schwarzgrünen Koalition. Tarek kenne ich seit langer Zeit, habe ihn in Hessen besucht. Er macht einen tollen Job, hat die Grünen stark verbreitert, am Sonntag wird es für ihn ein Rennen um Platz 2 mit SPD und AfD. In Bayern ist die Lage völlig anders, hier dominiert die CSU seit Jahrzehnten. Doch bei der letzten Wahl 2018 fiel sie auf 37 Prozent, die Grünen erreichten mit spektakulären 17 Prozent den 2.Platz. Auch hier kenne ich das Spitzenduo, Katha Schulze und Ludwig Hartmann. 2018 war ich am Wahltag in München, die Wahlparty war groß. Auch in München wird es ein Dreikampf um Platz2 zwischen Freien Wählern, AfD und Grünen. Wie in ganz Europa ist auch die deutsche Innenpolitik in Turbulenzen, die CDU völlig von der R

Die Kosten der Klimakrise

 Langsam wird es kühler, es war ein extremer Sommer voller Naturkatastrophen auf der ganzen Welt. Vieles an Desaster ist geblieben, die Temperaturen der Meere sind nach wie vor viel zu hoch, das Eis schmilzt weiter in hohem Tempo. Das Wissenschaftsmagazin „Nature“ veröffentlicht heute eine umfassende, neue Studie über die Gesamtkosten der Klimakrise. Das dramatische Ergebnis: 143 Milliarden Dollar entstehen pro Jahr an Kosten, ein großer Teil (63%) davon entsteht durch den Verlust von Menschenleben.  Die Klimakrise ist damit die größte Gefährdung individueller Menschen, aber auch der Volkswirtschaften. Warum entsprechen die Handlungen auf diesem Planeten dennoch nicht der dramatischen Situation? Warum ist es möglich, dass etwa die FIFA gestern den Austragungsort der Fußball-Weltmeisterschaft bekannt gab und dieser erstmals parallel auf drei Kontinenten ausgetragen wird und damit mit einem Verkehrsaufwand wie noch nie zuvor. Das ist nur mehr verrückt! Wieviel Ignoranz muss man haben, um

Die letzte Lesung aus Pandemia

 Zwei Wochen ohne Vorträge, bevor es dann vor allem in November wieder sehr dicht wird mit Vorarlberg, Wien, Linz und vielen anderen Auftritten. Zuerst aber kommt ein Abend, der mir ein großes Anliegen ist. Die 55. und letzte Lesung aus meinem Buch „Pandemia“. Diesem Buchprojekt bin ich sehr dankbar, da es mir meine eigene Aufarbeitung der Pandemie und auch meiner Arbeit als Gesundheitsminister ermöglichte und eben als Forum für die 55 Veranstaltungen als Dialoge mit Betroffenen. Pandemia war ein großer Erfolg, wir waren neun Wochen die Nr1 der Bestsellerlisten, das Buch hat großes Interesse geschaffen, die Lesungen waren großartig besucht, über 6000 Menschen sind gekommen. Am 20.Oktober schließe ich „Pandemia“ endgültig. Die letzte Lesung wird eine besondere. Im Rahmen der „Herbstlese Bad Schallerbach“ ab 19.30 im Atrium Bad Schallerbach - seit langer Zeit eine Lesung gemeinsam mit Petra Ramsauer, die aus ihrem Buch „Angst“ liest und Musikbegleitung durch „Österreichs Salonisten“.  Da

Der Nobelpreis sollte der Start für die Aufarbeitung sein

 Der Nobelpreis für die beiden wichtigsten Forscher zur Entwicklung der mRNA-Impfung gegen Covid ist ein wesentliches Signal, auch hier in Österreich, auch eine Initiative gegen Fake-News und gesätes Mißtrauen in die Wissenschaft. Unglaublich, welchen Unsinn ich bis zum heutigen Tag geschickt bekomme, noch immer glauben Menschen in Panik an die Märchen von der die Menschheit tötenden Impfung, von den Chip, die Bill Gates in die Impfungen und Testungen geschmuggelt hat und mit deren Hilfe er nun die Menschheit steuert uvam. Vertrauen in die Wissenschaft ist wichtig und daran sollten wir auch politisch arbeiten. Portugal hat vorgemacht, wie das geht. Nach großen Problemen in den 80ern wurden in einer breit angelegten Initiative 21 Science Center im ganzen Land gegründet, die der Vermittlung der Wissenschaft dienen. Und mehr als 900 Wissenschaft-Clubs an Schulen und in den Gemeinden sorgen dafür, dass das Wissen in die Breite gebracht wird. Etwas ähnliches wünsche ich mir für Österreich,

Fettleibig

 Johannes Huber führt mit Substanz.at einen empfehlenswerten, sehr informativen Blog. Heute präsentiert er Zahlen über die Auswirkungen der Ernährung der Jugendlichen. Fettleibigkeit, Adipositas steigen stark in Österreich stark an, das ist auch weltweit so, hier ist der Trend sogar noch stärker. Übrigens eine globale Trendkurve, die ganz ähnlich zur Entwicklung der CO2-Werte verläuft. Starkes Übergewicht ist die Folge von Bewegungsmangel, aber auch von Fehlernährung, vielfach auch von sozialen Problemen. Die Geschmäcker werden uns in der Kindheit vermittelt. Wer schon in Schule oder Kindergarten an Fast Food gewöhnt ist, wird mit einer hohen Wahrscheinlichkeit dabei bleiben. Die Konsequenz ist vielfach Übergewicht mit den entsprechenden gesundheitlichen Problemen, die rasch entstehen. Prävention hätte also die Aufgabe, gesunde Ernährung in den Schulen zu forcieren. Durch Schulküchen, gesunder Küche, Ernährung als wesentliches Unterrichtsthema mit Anbau im Schulgarten etc .Vor einigen