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Es werden Posts vom August, 2023 angezeigt.

Aufarbeitung der Pandemie tut not

 In den letzten Wochen und Monaten haben die Meldungen der Coronaleugner neue Höhepunkte und meinem Eindruck nach seit der Koalition in Niederösterreich auch eine neue Aggressivität erreicht. Das hat damit zu tun, dass sie sich zunehmend im Recht fühlen, auch weil es seit vielen Monaten kaum mehr Aufklärung gibt. Umso wichtiger wäre es, eine schonungslose und unabhängige Aufarbeitung der tatsächlichen Fakten zu verwirklichen. Auch, um aus Fehlern zu lernen, Stärken auszubauen und bei einer nächsten Pandemie besser vorbereitet zu sein. Passiert dies nicht, dann bleibt für viele ein Zerrbild voller Verunsicherung über, ideal für die Behauptungen der Verschwörer. Für die nächste Epidemie oder Pandemie, für die nächsten Impfkampagnen wäre dies fatal. Daher ist es sehr gut, dass die GÖG in der Zwischenzeit in einem wichtigen Teilbereich, der Hospitalisierungen, an einer Analyse der Statistik gearbeitet und nun publiziert hat (siehe heutiger „Standard“). Dabei wird vieles bestätigt, was wir

Wie umgehen mit Klimaleugnern?

 Nach den Coronaleugnern sind es also die Klimaleugner, die für Diskussion sorgen. Oder sind es dieselben Poster? Fast scheint es so, auf meiner Timeline sind es meist dieselben Personen. Wieder sehr aggressiv, wieder absolut überzeugt die Wahrheit zu kennen, wieder besessen von einer Verschwörungsthesen, welches Übel Klimaschutz bewirken soll, wieder unfähig zum Dialog. Und wieder kommen die Agiteure von ganz weit Rechts. Und wieder werden sie parteipolitisch vereinnahmt und von der FPÖ verstärkt. Und wieder sorgen sie bei einem Teil der regierenden Politik für Verunsicherung. Die Wurzeln der Klimaleugner lassen sich lange zurückverfolgen. Im Lauf der Jahre wurden ausgehend von den USA Milliarden in Verunsicherung und Verwirrung investiert, um Klimaschutz zu verhindern. Das Geld kam von Personen im Umfeld der fossilen Industrie. Nun kommen weitere Komponenten dazu: die Bewahrer der fossilen Wirtschaft wissen genau, dass es nun um die Entscheidung über weitreichende Maßnahmen geht. Mit

Historische Momente

 Es gibt Wochen der herkömmlichen Innenpolitik, von Auseinandersetzungen und Debatte, Ablenkungen und zentralen Themen, Lösungen und Verzögerungen. Aber manchmal entsteht eine Besonderheit, ein Moment, von dem aus man nicht mehr einfach zur Tagesordnung übergehen darf.  Ein solcher Punkt ist das Video der FPÖ Jugend. Voll ekelhafter Symbole, voll gefährlicher Handlungsaufrufe, alle Grenzen überschreitend, keinen sichtbaren Unterschied mehr zu den rechtsextremen Identitären. Das ist Radikalisierung im schlimmsten Sinn. Wie bedenklich die Stimmung im Land ist, zeigen aber auch manche Reaktionen. Wie etwa in den sogenannten Sozialen Medien von nicht wenigen aggressiv auf Kritik am Video reagiert wird. Menschen, die früher noch geschwiegen haben, outen sich jetzt voller Selbstbewusstsein. Diese Tage führen dazu, dass die Ziele der FPÖ sichtbar werden wie vielleicht noch nie. Die Partei distanziert sich keinen Schritt vom Video ihrer Parteijugend. Damit trägt sie es mit. Niemand kann mehr s

Sozialprobleme im reichen Land

„Wie zukunftsfit ist das Südtiroler Sozialsystem“ war das Thema der Veranstaltung, zu der mich das Eurac nach Bozen geholt hat. Sehr schnell zeigt sich, dass Südtirol die selben Probleme aufweist, wie die meisten relativ reichen Gesellschaften. Die Kluft zwischen Arm und Reich klafft immer mehr auseinander, die Löhne von immer mehr Menschen reichen nicht mehr fürs Leben, Armut wächst. Parallel dazu die Probleme am Wohnungsmarkt mit einer sehr hohen Eigentumsquote von 70 Prozent aber starken Problemen im Bereich leistbarer Wohnungen. Das wiederum verstärkt die Probleme in der Pflege, viel zu viele gut ausgebildete haben Südtirol verlassen oder pendeln etwa in die Schweiz mit deutlich höheren Gehältern für Pfleger:innen. So wie Österreich sucht Südtirol für diese Probleme Lösungen und wird starke Budgetumschichtungen hin zum Wohnen und Sozialen benötigen. Probleme und Lösungsansätze sind hier in Südtirol recht ähnlich jenen in Österreich. Besonders interessant finde ich jedoch, was mir M

Nachrichten aus Bozen

 Gestern hatte ich eine lange Reise von Wien nach Bozen. Zunächst mit der Tramway zur U4, weiter zur U6 und in Meidling hinein in den wunderbaren Railjet. Problemlos und mit viel Platz bis nach Innsbruck, Umsteigen in die S3 bis Brennero und von dort mit der Regionalbahn nach Bozen. Wiedersehensfreude! Acht Stunden ist sicherlich lang, aber es war angenehm und ich hatte viel Zeit zum Arbeiten. Hier angekommen, die paar Meter durch die Altstadt zum Citta.  Heute der große Kongress der Eurac:“Wie zukunftssicher ist Südtirols Sozialpolitik“ - bereits über 200 Anmeldungen. Einer der Hauptpunkte ist die Pflege - ein ähnliches Problemthema wie in Österreich. Besonders prekär hier auch die Lage am Wohnungsmarkt, viele Leerstände, enorme Preise und vor allem dadurch auch steigende Armut im wohlhabendend Südtirol Dazu treffe ich mich mit Kollegen aus der Politik, mache Medientermine und hab Zeit für ein Hintergrundtreffen mit Persönlichkeiten aus der Südtiroler Politik und Wissenschaft.  Am Die

Bald beginnt der Herbst

 Freitag, der 25.August. Einer der letzten heißen Tage eines viel zu heißen Monats. Vor allem die Meere erreichten Rekordtemperaturen. Seit den 90er Jahren hat sich ihre Erhitzung verdreifacht. Besonders signifikant bei den Klimaanlagen des Planeten, der über 90 Prozent der freigesetzten Energien auf unserem Planeten aufnimmt und speichert.  In den USA hat gestern eine Fernsehdebatte der Präsidentschaftskandidaten der Republkaner stattgefunden. Angeklagter 01135809 hat gefehlt, aber auch er hätte wohl auf die Frage des Moderators nicht anders geantwortet. Wer glaube daran, dass der Klimawandel vom Menschen gemacht sei, war die einfach Frage, die jedes Volksschulkind richtig beantworten könnte. Nicht so bei den US-Republikaners. Kein einziger stimmte zu. Und so spitzt sich der Glaubenskrieg zur Klimafrage zu und die nächste Präsidentschaftswahl im November 2024 wird wieder zur Entscheidungsfrage für die Klimawende. Vier Jahre ohne und gegen die USA, damit wäre die Klimawende im noch bes

Seit heute wird radioaktives Wasser aus Fukushima in den Pazifik gepumpt

 Was habt Ihr am 11.März 2011 gemacht, als ein Seebeben einen großen Tsunami auslöste, der 22.000 Menschen tötete und in Japan mit seinen hohen Wellen das AKW Fukushima schwer beschädigte und eine Kernschmelze in den Blöcken 1,2 3 auslöste. Konsequenz war eine enorme Freisetzung von Radioaktivität, rund ein Fünftel jener Menge, für die der GAU von Tschernobyl sorgte.  Für den Rückbau und die Entsorgungsarbeiten werden 30 bis 40 Jahre gerechnet.  Wie groß der Wahnsinn der Atomenergie ist, zeigt die Tatsache, dass gut zwölf Jahre nach der Atomkratastrophe seit heuöte radioaktiven Kühl- und Grundwasser in den Pazifik gepumpt werden, täglich 500 Tonnen, 30 Jahre lang soll dieses Experiment dauern. Das Wasser wird aufbereitet und soll „nur“ mehr Tritium enthalten. Die IAEA meint, die Auswirkungen dieser Aktion seien vernachlässigbar. Solche Einschätzungen haben wir schon oft gehört, viel zu oft waren sie falsch. All das zeigt den Irrsinn der Atomenergie. Nach wie vor gibt es keine gesichert

Klima an der Kippe

 Immer mehr Erfolge an Klimabewegung, aber auch eine Zuspitzung der klimabedingten Wetterkatastrophen, historische Waldbrände, historische Überschwemmungen, historische Hitzewellen. 26.000 mussten in Spanien evakuiert werden, 20.000 in Yellowknife, 35.000 in British Columbia. Und das alles ist erst der Beginn.  Die Frage wird sein, ob der Erfolg des Widerstandes oder das Kippen des Klimasystems schneller sein wird. Ein wesentlicher Faktor dieser existentiellen Entscheidung für viele Bewohner:innen des Planeten Erde sind die fossilen Konzerne. Diese reden viel von Erneuerbaren. Nach einer aktuellen Studie von Greenpeace bleiben die Investitionen der Fossilen jedoch zu über 90 Prozent beim fossilen Geschäft. Sie versuchen also noch einmal hohe Gewinne vor dem Einbruch und haben vielfach keinen Plan, wie sie die Umstellung schaffen können. Hier auf die Kräfte des Marktes zu warten, wäre ein Unsinn. Also müssen Vorgaben kommen, Vorgaben für konkrete Umstiegsquoten in allen Staaten, die für

Erste Klima-Siege

 Nur in einigen wenigen kleinen Meldungen berichteten Medien über den großen Erfolg der Klimabewegung am Sonntag in Ecuador.  59% stimmten dafür, das grosse Ölförderprojekt im Yasuni Nationalpark zu stoppen, die Infrastruktur wieder aufzubauen und wieder zu bepflanzen.  Erfolge wie diesen gibt es aber auch in anderen Regionen der Welt, berichten heute die New York Times. Auch in Mantana in den USA waren es Jugendliche, die einen großen Erfolg für den Klimaschutz schafften und mit einer Klage gegen die Unterstützung der Fossilwirtschaft vor Gericht Recht bekamen. Auch as wird Konsequenzen haben. Und in einer anderen Region der USA, in Alaska, machen Millionen junge Menschen Druck auf Präsident Biden, um auch hier ein gigantisches Ölförderprojekt in Willow zu stoppen, Millionen haben bislang für diese Forderung unterschrieben. Und in Paris haben mittlerweile über eine Million Jugendliche eine Ausbildung in Klimafragen absolviert. Viele ermutigende Zeichen. Medien sollten darüber berichte

Yasuni! Hoffnung & Rückenwind

 Nach einem schönen Wochenende habe ich mich heute früh sehr über die Wahlergebnisse in Südamerika gefreut: in Guatemala überrascht der Wahlsieg des Antikorruptionspolitiker Arevalo von Mitte-Links und in Ecuador führt im ersten Wahlgang die linke Luisa Gonzales, besonders überraschend auch der zweite Platz des Mitte-Grünen Noboa und damit die Tatsache, dass keiner der rechten Kandidatin in die Stichwahl kommt. UND die großartige Nachricht des Morgens: das weltweit erste Referendum gegen Ölförderungen, hier m im Nationalpark Yasuni, wurde von Umweltschützern und Indigenen gewonnen, die Bevölkerung Ecuadors hat entschieden, dass das Öl im Boden bleiben muss. Nach mehr als einem Jahrzehnt der Auseinandersetzung und mehr als 750.000 Unterschriften konnte das Referendum schlußendlich beim Höchstgericht durchgesetzt werden, gestern wurde es beschlossen. Das ist besonders wichtig, weil der Yasuni Nationalpark einer der artenreichsten und insektenreichsten Orte der Welt ist. Die wichtigste Ur

Weiter Öl fördern? Entscheidung am Sonntag

 Es ist einer der größten Widersprüche auf diesem Planeten: einerseits hat die Weltgemeinschaft vielmals geschworen und angekündigt, schrittweise auf Erneuerbare Energie umzustellen, andererseits sind eine ganze Welle von riesigen neuen Ölförderungen geplant, meist in ökologisch besonders sensiblen Gebieten. Da wäre Alaska, wo Präsident Biden das Förderprojekt Willow genehmigte. In Brasilien gibt es ein politisches Tauziehen innerhalb der neuen Regierung über ein großes Förderprojekt im Bereich der Mündung des Amazonas. Und im Kongobecken ist durch neue Ölförderungen eines der größten Moore der Welt und die Heimat der Gorillas gefährdet. Am Sonntag fällt eine Grundsatzentscheidung. In Ecuador schaffte es eine Gruppe jugendlicher Aktivisten, ein Referendum über ein großes Förderprojekt im Amazonas Regenwald, dem Yasuni, zu erzwingen. Die Abstimmung ist eine Weltpremiere, ein Signal für viele andere Länder und nach Umfragen völlig offen. Es ist schön, dass mittlerweile in allen Teilen de

Klimastrategien

 US-Präsident Joe Biden hat in der vergangenen Nacht den Erfolg seines Klima-Investitionsprogrammes gefeiert: 73 Mrd Dollar vor allem in die Energiewende investiert, bislang 17 Mio neue Jobs dadurch geschaffen, die Umstellung auf Erneuerbare wird damit entscheidend vorangetrieben. Nach China mit seiner „Grünen Strategie“ und dem „Green New Deal“ sind damit auch die USA in die großangelegte Energieumstellung eingestiegen. Und Australien folgt nach seinem Regierungswechsel derzeit eindrucksvoll mit den größten Inbetriebnahmen von Solar und Windkraftwerken. In den USA übrigens bewusst mit einer ungewöhnlichen Namensgebung „Inflation Reduction Act“, kein Hinweis auf das Klima. Da ist in den letzen Jahren also schon wichtiges gelungen. Aber die Umsetzung ist zäh, im Detail oft unpopulär und schwierig.  Wie siehts in Österreich aus? In einigen Bereichen sind in den letzten Jahren Fortschritte geschafft worden - etwa die Einführung des Klimatickets und die damit verbundene Attraktivierung des

Shooting

 Jetzt lebe ich bereits seit zwei Jahren und dennoch lerne ich immer wieder neue Besonderheiten der Stadt kennen, die mir bislang unbekannt waren. So war es auch mit dem wunderschönen Wienerblick, der recht einfach über das St Veiter Tor oder via Lainzertor zu erreichen ist und einen grandiosen Blick über die Stadt ermöglicht. Falls das Wetter passt, ist es ein toller Ort in einem besonderen Areal, dem Lainzer Tiergarten, einer echten Naturoase in der Großstadt. Aber Arbeit war in großer Hitze angesagt, ein Fotoshooting mit dem großartigen Fotografen Gianmaria Gava. Arbeit, die mit ihm ein Vergnügen war, Spass, Unterhaltung und nach einer Stunde waren wir wieder auch schon fertig und rasch ging es wieder zum Bus, weiter zur U4 und nach Hause. Aufgrund des besseren Lichtes haben wir das Shooting am frühen Abend durchgeführt, als ich wieder meiner Terrasse saß, war es noch hell. Das Fotoshooting ist Teil eines neuen, großen Projektes, an dem ich derzeit intensiv mit anderen arbeite. Im H

SommerNACHgespräche

 Ein wunderbarer Sommermorgen. Ferragosto. Gestern am Abend war ich wieder einmal im Fernsehstudio. Die SommerNACHgespräche wurden nicht im ORF-Zentrum an Königlberg, sondern bei Interspot-Film in der Gegend um Atzgersdorf aufgezeichnet.  Zwei Stunden vorher eintreffen, dann in die Maske (abschminken ist mir lieber), anschließend Werner Koglers Sommergespräch ansehen, über das wir sprechen sollen. Und langsam begann die Aufzeichnung. Aufgehorcht habe ich während dieses Gesprächs vor allem bei einer Wortmeldung der Kabarettistin und Schauspielerin Athanasiadis, die ihr Unverständnis bekundet hat, dass so lange so wenig weitergeht beim Klimaschutz.Ich habe während der Diskussion und vor allem am Heimweg viel darüber nachgedacht, warum es wirklich beim Klimaschutz/Bodenschutz, den existenziellen Fragen unserer Zeit, so schwierig ist, spürbare Veränderungen durchzusetzen. Auch für die hochengagierte und kompetente Klimaschutzministerin, die alles versucht, was in ihrer Macht steht.  Es ist

Liebe Landsleute!

 „Für Zehntausende Menschen hat das dramatische Hochwasser in Südösterreich viel Leid gebracht. Die Bundesregierung wird allen Betroffenen helfen und den Katastrophenfonds aufstocken. Ein besonderes Danke an die unermüdlichen Einsatzkräfte! Weltweit führen immer mehr Naturkatastrophen zu enormer Zerstörung. Die Folge sind Tote und Milliardenschäden durch Hochwässer, Dürren und Waldbrände, zuletzt auf Hawai.  Der Juli war der wärmste Monat seit Beginn der Messungen, die Meere haben Rekordtemperaturen. Das hat gravierende Folgen. Auch früher hat es Wetterextreme gegeben. Aber durch die Klimakrise werden sie häufiger und gewaltiger. Das geht so: je wärmer das Meer, desto mehr Wasser verdunstet. Warme Luft kann mehr Feuchtigkeit aufnehmen. Mehr Wasserdampf und Energie in der Atmosphäre führen zu extremeren Ereignissen.  Ich habe verstanden, dass wir die Ursachen der Klimakrise bekämpfen müssen. Wir werden daher Klimaschutz in der Verfassung verankern und ein für Bund und Länder verbindlich

Lahaina

 Der historische Badeort Lahaina auf der Insel Maui auf Hawai ist praktisch niedergebrannt. Die Bilder der Katastrophe dominierten gestern die Medien, heute wurde die Schätzung der Todesopfer auf 53 erhöht. 80 Prozent der Gemeinde sind zerstört. Es ist als hätten Bomben eingeschlagen. Warum die Katstrophe, die vielen die Lebensgrundlagen geraubt hat, geschehen ist, ist eindeutig: durch die Klimakrise waren die Temperaturen gestiegen, aufgrund fehlender Niederschläge war die Landschaft extrem dürr. Dann kamen die Ausläufer eines Hurricans und sorgten für besonders starke Winde. Und fertig war die tödliche Mischung. Wieder eine verheerende Katastrophe, wieder so viele Opfer - und doch ist das alles erst der Beginn. Höhere Temperaturen bedeuten extremere Witterung und immer mehr Naturkatastrophen. Und wir? Und die Regierungen? Was macht das mit uns, wenn wir uns diese Berichte anschauen? Unbehagen, Sorge und Angst? Ja, aber auch Aufbruch?  Vor Jahren dachte ich, die Stimmung dreht sich, s

Guten Morgen, Herr Bundeskanzler!

 Roger Hackstock erinnert heute auf „Twitter“ an die Titelseiten der Tageszeitungen vor genau zwei Jahren, als aufgrund der damaligen Naturkatastrophen allseits Maßnahmen gegen die Klimakrise eingefordert wurden. Wie sieht zwei Jahre danach die Realität aus? Eine engagierte Klimaministerin, viele engagierte Menschen in diesem Land, aber der Bundeskanzler und die Länder? Business as usual, als würde es nicht immer mehr Naturkatastrophen rund um Österreich und auch bei uns geben. Auch nach der Hochwasserkatastrophe in Südösterreich kein Wort des Kanzlers zur Klimakrise, kein Aufgeben der Blockade des Klimaschutzgesetzes, keine sichtbare Wende bei den Landeshauptleuten. Jener der Steiermark spricht in der ZIB2 davon, dass wir den Klimaschutz ernst nehmen müssen. Das sind Worte, die wir seit Jahren und Jahrzehnten hören. Während viele dieser Landeschefs weiterhin den Ausbau der Windenergie blockieren. Wozu das führt, zeigt die aktuelle Studie der Energieagentur. Innerhalb von knapp 20 Jahr

Wir Schlafwandler

 „Wir schlafwandeln in die Klimakatastrophe“, hat vor einiger Zeit UN-Chef Guterres beschrieben. Lang fand ich dieses Bild sehr bezeichnend und zutreffend. Wir dösen vor uns hin, leben unser Leben, Jahr um Jahr vergeht und die Klimakrise spitzt sich zu. Oft habe ich mir gedacht, dass Menschen in den Industrieländern dann aufwachen, wenn die Klimakrise auch in unseren Ländern sichtbar wird. Aber mittlerweile denke ich mir, er liegt falsch. Denn was soll noch geschehen, was nicht in diesem Sommer passiert? Gigantische Waldbrände, alleine in Kanada sind mittlerweile Flächen in der Größe von der Schweiz und Österreich verbrannt, Dürre in Spanien, fehlendes Wasser in Frankreich, Hochwasser in Italien und nun in Slowenien und Südösterreich. Und in allen Fällen Tausende Menschen, die akut betroffen sind. Es tritt genau das ein, was uns die Klimaforscher prognostiziert haben. Nur etwas schneller. Die Meere, die Klimaanlagen unseres Planeten, haben lange Jahre hindurch die zusätzliche Wärmeener

Einsatzkräfte

 19.000 Menschen, meist Freiwillige, sind in Südösterreich seit Tagen im Hochwassereinsatz. Ihnen gebührt zunächst einmal großer Dank. Was wäre dieses Land ohne Menschen, die sich in ihrer Freizeit in den Dienst der Gesellschaft stellen? Ich habe bei den großen Jahrhunderthochwässern in Oberösterreich 2002 und 2013 die Zusammenarbeit mit den Freiwilligen intensivst erlebt und sehr schätzen gelernt.  2013 war ich selbst für den Hochwasserschutz verantwortlich. In diesen Jahren haben wir in OÖ mit einem einzigartigen Schutzprogramm begonnen, vielfach unter Einbeziehung der Erfahrungen der Freiwilligen. Wir schauen immer auf ein paar verbale Krawallmacher, die auffällig werden. Das ist wichtig. Wichtiger aber ist es, die guten Geister des Landes, die vielfach in der Überzahl sind, nicht zur Selbstverständlichkeit werden zu lassen, sondern ihre Leistungen zu würdigen und ihnen zu danken, sie zu unterstützen. Das Sozialministerium unterstützt die Freiwilligenarbeit. Ich habe darauf in meine

Verbale Krawalle

 Viele Leser:innen schreiben mir, dass sie meine gestrigen Kolumne in der Krone nachdenklich gemacht hat. Das ist gut, denn das war ja auch der Sinn. Andere, vor allem Kolleg:innen und Politik und Wissenschaft, betonen, dass auch Ihnen gegenüber die Zahl und Intensität von Hass-Postings in den letzten Monaten massiv zugenommen hat. Doris postet dazu auf Insta einen Satz von Carolin Emcke:“Der Hass bricht nicht plötzlich auf, sondern er wird gezüchtet. Alle, die ihn als spontan oder individuell deuten, tragen unfreiwillig dazu bei, dass er weiter genährt werden kann“. Danke, das ist wichtig und völlig richtig. Ein Leser hingegen schrieb mir gestern, dass das natürlich nicht in Ordnung sei, aber ich solle mich doch selbst schützen und mich aus der Öffentlichkeit zurückziehen. Ganz sicher nicht! Wir alle werden uns doch nicht durch Gewalt verjagen lassen! Ich lasse mich ganz sicher nicht einschüchtern und mir mein demokratisches Recht der Meinungsäußerung nehmen. Ab sofort wird konsequent

Volkspartei

 Mein Großvater war engagierter Christlich-Sozialer und wurde deswegen von den Nazis bekämpft. Mein Vater war später in der ÖVP aktiv, Stadtrat in Schwanenstadt. Ich kann mich noch gut erinnern, dass ich ihn als kleiner Bub Sonntags beim Austragen der Wahlgeschenke (ein Minisackerl Kaffeebohnen) begleitet hab. Später schloss ich 2003 die erste Regierungskoalition auf Landesebene, das hat 12 Jahre gut funktioniert, vor allem auch wegen der handelnden Personen auf ÖVP-Seite wie Ferdl Stockinger, aber auch Pühringer, der tief drinnen noch ein Christlich-Sozialer war. In den letzten Jahren hat die Volkspartei in Bund und Ländern Haltung und Werte verloren. Wofür steht sie? Sebastian Kurz hat diese Entwicklung dynamisiert, seine Partei zum auf Umfragen fixierten Machterhaltungsverein degradiert. Nach Niederösterreich und Salzburg haben viele den Eindruck, es geht nur mehr um Machterhalt um jeden Preis - und um die Fortsetzung der grundfalschen Strategie, im Umgang mit der FPÖ, durch Übernah

Egal war gestern

 Eine gute Arbeitswoche. Ich genieße es sehr, ohne Veranstaltungen sehr konzentriert an Projekten zu arbeiten. Dabei setze ich mich ua viel mit Klimapsychologie auseinander. Denn es ist ja schon absurd: die Klimakrise ist seit Wochen auch in Europa so sichtbar wie noch nie zuvor und dennoch meldet die Wirtschaft neue Rekordwerte des Flugverkehrs. Müssen die Gehsteige vor den Menschen weggeschwemmt werden, damit endlich reagiert wird? Expertinnen und Experten sind mittlerweile überzeugt davon, dass aktuell eine Mischung aus Resignation, Ablenkung und Verdrängung stattfindet. Und die Bevölkerung nur dann aktiv wird, wenn die Politik vorangeht, ernst macht und endlich die notwendigen Maßnahmen beschließt,  wenn statt immer neuen Untergangsbildern Projekte der Lösungen transportiert werden und eine gesellschaftliche Aufbruchsstimmung entsteht.  Dabei erinnere ich mich an die USA und JF Kennedy, der es in den USA der Sechzigerjahre geschafft hat, aus dem Mondflug ein gemeinsames Interesse g

Erschöpfung

 Heute begehen wir den Welterschöpfungtag. Jedes Jahr ein wenig früher, weil der Ressourcenverbrauch auf diesem Planeten immer mehr steigt. Ab heute leben wir auf Kredit. Rein fiskalisch wäre das schnell zu Ende. Ökologisch gesehen haben wir noch immer zu wenig Regelungen und Kritierien. Eine fatale Entwicklung. Aber wen kümmerts? Hoffnung geben uns aktuelle Regelung der EU, vom Lieferkettengesetz bis zur Ökodesign-Richtlinie. Kreislaufwirtschaft muss das Ziel sein, Reparatur Selbstverständlichkeit, Verbrauch teurer. Einweg geht bald gar nicht mehr. Die Strategie der Kommission verbindet dieses ökologische Prinzip mit zunehmender, sparsamer Eigenerzeugung von Ressourcen. Das schafft Verantwortung und Unabhängigkeit und damit Sicherheit. Europa kommt immer schneller in die Rolle des Mutmachers. Ich erinnere mich noch gut an die Zeit der EU-Volksabstimmung. Damals haben wir Österreich als Vorreiter beim Umweltschutz gedreht und sahen dies bedroht. Nun ist das Gegenteil eingetreten. Auch