Wie umgehen mit Klimaleugnern?

 Nach den Coronaleugnern sind es also die Klimaleugner, die für Diskussion sorgen. Oder sind es dieselben Poster? Fast scheint es so, auf meiner Timeline sind es meist dieselben Personen. Wieder sehr aggressiv, wieder absolut überzeugt die Wahrheit zu kennen, wieder besessen von einer Verschwörungsthesen, welches Übel Klimaschutz bewirken soll, wieder unfähig zum Dialog. Und wieder kommen die Agiteure von ganz weit Rechts. Und wieder werden sie parteipolitisch vereinnahmt und von der FPÖ verstärkt. Und wieder sorgen sie bei einem Teil der regierenden Politik für Verunsicherung.

Die Wurzeln der Klimaleugner lassen sich lange zurückverfolgen. Im Lauf der Jahre wurden ausgehend von den USA Milliarden in Verunsicherung und Verwirrung investiert, um Klimaschutz zu verhindern. Das Geld kam von Personen im Umfeld der fossilen Industrie.

Nun kommen weitere Komponenten dazu: die Bewahrer der fossilen Wirtschaft wissen genau, dass es nun um die Entscheidung über weitreichende Maßnahmen geht. Mittlerweile arbeiten hunderte Vereine und Initiativen daher daran, Verwirrung zu stiften. Ihre Absicht ist klar und durchschaubar.

Die wunderbare Expertin Ingrid Brodnig hat im „Profil“ die sogenannte „Oregon-Studie“ thematisiert, die seit Jahren - und nun verstärkt - durch das Netz geistert. Mehr als 31.000 Wissenschaftler würden belegen, dass der Klimawandel nicht vom Menschen bewirkt wurde. Da kommen in der Unterschriftenliste etwa der 1882 verstorbene Charles Darwin vor oder ein Bandmitglieder der Spice Girls, wie Brodnig schreibt, aber so gut wie keine Klimaforscher:innen. 

Natürlich verunsichert das viele. Hier hilft nur das Bewusstsein, dass es es viele Fakes in diesem Bereich gibt, dass derartige Fehlinformationen zu erwarten sind und mehr werden. Aus einfach erklärbaren Gründen.

Und die dritte Ursache für die Zunahme der Leugner im Netz (über Putins Trollfabriken wollen wir hier gar nicht schreiben): wie bei Corona sind wirkliche Leugner meist die Ängstlichsten, die eine Bedrohung nicht ertragen und daher ihre Existenz verleugnen. Dies geht leichter, wenn eine Verschwörung konstruiert wird, die erklärt, warum „die anderen“ Klimaschützer sind und welch verantwortungslose Agenda sind verfolgen würden.

Befeuert wird dies derzeit durch politische Geschäftsinteressen: Rechtspopulisten nehmen Stimmungen rasch wahr und instrumentalisieren und verstärken sie. Davon glauben sie bei Wahlen zu profitieren und schließlich dient dies ja auch ihrer Existenzbegründung: Populisten haben kein Interesse an Lösungen, sondern am Fortbestand von Problemen und Krisen. Denn davon leben sie politisch. Je größer die Verunsicherung, je geringer das Vertrauen in die Lösungskompetenz, desto stärker die Populisten.

Daher ist klar, wie wir reagieren können: selbstbewusst, gar nicht so sehr auf Basis der Argumente (die es ja nicht gibt), sondern mit Aufzeigen des Systems der Klimaleugnung, Vorbereiten der Öffentlichkeit, dass jetzt viele Fakes kommen werden und warum. Und ansonsten möglichst wenig Zeit dafür verschwenden, sondern sich von der entscheidenden Agenda, dem Klimaschutz, nicht abhalten lassen. Denn das ist ja ihr Ziel.




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