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Es werden Posts vom September, 2023 angezeigt.

Schaffen wir ein gesundes Mittagessen, gratis für alle Kinder!

Österreichs Innenpolitik überrascht mich auch nach so vielen Jahren immer wieder auf das Neue. Die einen fahren zu den Taliban, der Bundeskanzler wiederum steht nach einem Video in der Kritik. Mir fallen dazu drei Ebenen ein: ein Politiker muss wissen, dass alles öffentlich ist, was er tut, auch eine Ansprache im kleinen Kreis. Wie Nehammer über Armut spricht, über Kinder, über Frauen, über Essen, belegt einen fortgeschrittenen Realitätsverlust und eine akute Verrohung. Drittens sollten wir aber nach der Politikdebatte einmal nicht sofort zur nächsten Auseinandersetzung übergehen, sondern Konsequenzen ziehen. Jetzt muss sichergestellt werden, dass jedes Kind in Österreich ein gesundes Mittagessen bekommt, dass wir in Schulküchen investieren, damit überall gesund gekocht werden kann und dieses Essen für alle Kinder gratis ist. Das wäre doch eine wunderbare Konsequenz. Jetzt ein Analyse, woran es fehlt, was es braucht und wie wir das gesunde Mittagessen für alle sicherstellen können. End

Aufarbeitung der Pandemie - was wir daraus lernen

 Gestern war ich in Innsbruck zum Hochschultag eingeladen, übrigens in das neue Agnes-Heller-Haus, zu dem man gratulieren kann. Thema war die Beziehung zwischen Wissen, Politik und Medien in der Pandemie und was wir daraus lernen. Eines meiner Lieblingsthemen und ich denke, es sollte endlich eine breite Aufarbeitung dieser Zeit geben, um aus den damaligen Stärken und Fehlern zu lernen für die nächste Pandemie, die es angesichts unseres Umgangs mit der Natur wohl früher geben könnte als wir uns wünschen. Aus meiner Sicht müssen wir einige wichtige Verbesserungen erreichen: wir müssen besser vorbereitet sein, ua durch Krisenlager für wichtige Medikamente und Masken, benötigen eine enge Abstimmung innerhalb der EU und mit der WHO, brauchen moderne Strukturen in Form eines neuen Pandemiegesetzes, das ua Zuständigkeiten (Bund!), Kommunikationsverantwortung, Informationsfluss etc regeln soll. Wir müssen Krisenkommunikation lernen und trainieren, die enge Zusammenarbeit von Politik und Wissen

999 Tage ohne Klimaschutzgesetz

 Ein wunderschöner Morgen, schönes Herbstlicht und eine kraftvolle Sonne. In den Medien lese ich leicht verwundert von der neuen ÖVP-Kampagne. Ich finde ja auch, dass es Optimismus braucht. Aber so? Nicht nur, dass die angebliche Nicht-Mitglieder, die die Kampagne bei der Präsentation lobten, sich nach Recherchen der ZIB2 als Mitglieder der ÖVP herausstellten, sondern vor allem, weil Optimismus konkrete Handlungen als Ursachen benötigt. Und da muss man dem ÖVP-Chef schon sagen, dass sich viele von ihm im Stich gelassen fühlen, etwa die vielen Menschen, die auf Klimaschutz auch in Österreich hoffen. Tatsache ist, das zB das Klimaschutzgesetz und damit ein verbindlicher Plan mit klarer Aufteilung der Handlungen noch immer fehlt. Heute sind es 999 Tage ohne Klimaschutzgesetz in Österreich. Dass nicht einmal nach diesem extremen Sommer ein Ruck durch die ÖVP geht, die bisher verweigerten Gespräche geführt und endlich die notwendigen Maßnahmen wie das Klimaschutzgesetz, wie ein Bodenschutzv

Auf Tour

 Nach Bozen, Salzburg, Graz und zweimal Wilhering war ich gestern an meinem sechsten Auftrittsort im Herbst, in St Pölten. Wieder einmal eine Schulveranstaltung, 45 Minuten Lesung aus Pandemia und weitere 45 Minuten Diskussion mit den 16 und 17 Jährigen. Übrigens bereits die 53.Lesung aus meinem Buch über die Gesundheitskrise, das Exemplar ist bereits ziemlich zerschlissen. Und ich war zutiefst beeindruckt von der Aufmerksamkeit und dem Diskussionsniveau der Jugendlichen. Spannende Fragen, interessante Einwürfe und ein respektvoller Diskurs machten die Veranstaltung zum Vergnügen. Einige Jugendliche haben mich dann noch zum Bahnhof begleitet und mir auch bei diesem Gespräch gezeigt, dass diese Jugend wirklich Zukunft hat. Auch die Fahrt war sehr angenehm: 15 Minuten nach Hütteldorf, von dort in 20 Minuten in die Hauptstadt Niederösterreichs und in weiteren drei Gehminuten zum Schulzentrum. Alte Freunde im Zug getroffen, gute Gespräche. Ein schöner Tag. Morgen wird die Anreise dann etwa

Am Weg zur Spaltung?

 Gestern Abend habe ich wieder einmal Post von Erwin bekommen, eines von einer Handvoll, immer gleicher Mails, die täglich Beschimpfungen und Drohungen übermitteln. Diesmal kündigt Erwin nach den nächsten Nationalratswahlen einen „blauen Himmel“ an, dann würde auf uns alle „Haft, Gulag und Urlaub  an der Ukrainefront“ warten.  Mitbürger wie ihn hat es immer gegeben, aber sie werden derzeit lauter, aggressiver und selbstbewusster und auch mehr. Der Politikwissenschaftler Laurenz Ennser-Jedenastik hat am Wochenende eine spannende Analyse publiziert: die Konsument:innen unterschiedlicher Medien gehen nach Parteilager stark auseinander. Bei Telegram und YouTube, aber auch Facebook liegt der Anteil von FPÖ-Wähler:innen stark über dem Durchschnitt, bei Insta und Twitter dominieren NEOS bzw SPÖ. Bei allen Medien zieht sich eine politische Teilung durch. Das ist ein weiteres Indiz, dass wir uns auseinander entwickeln. Für eine Gesellschaft ist das nicht gut, weil wir durch extrem unterschiedli

Forum Humanismus

 Der gestrige Abend im Stift Wilhering war besonders. In der Theaterscheune mit fast 300 Besucher:innen, gemeinsam mit Cornelius Obonja, dem Choransensemble Vocamus und eine Reihe von Expert:innen entwickelte sich ein toller Abend. Das Forum Humanismus ist ein Verein, der aus Privatpersonen, der Gemeinde, dem Stift und anderen besteht, die in der Region Brücken bauen und die Region weiterentwickeln wollen. Großartig. Und heute gehts nach einer kurzen Nacht in Linz wieder in Wilhering weiter. Mit 50 ausgewählten Personen arbeiten wir einen Tag lang am Thema „Von der Polykrise zu den Polychancen“. Auch das eine wunderbare Idee. Ja, und das war sie dann schon, die erste Woche der Herbstreise. Salzburg, Graz, Wilhering und noch einmal Wilhering - lauter Top Veranstaltungen. Nächste Woche folgen St Pölten, Innsbruck und Voitsberg. Und schon ist der erste Teil der Herbstreise vorbei. Ich liebe diese Zeit sehr. So viele Inspirationen, Ideen, Begegnungen. In der Politik hatte ich meist nicht d

Leben mit Demenz

 Ein Morgen in Graz. Gestern war für mich ein lehrreicher Tag. Vor und nach der Abendveranstaltung in der FH Joanneum habe ich viel über die Probleme beim Leben von Demenzerkrankte erfahren. Aber auch bei der Diskussion im zweiten Teil meines Vortrages, bei dem viele Betroffene anwesend waren. Von den Lücken in der medizinische Versorgung, über große berichtete Ungerechtigkeiten bei der Zuerkennung der Pflegestufe, die offensichtlich zuwenig die spezifische Probleme bei der Betreuung von Demenzerkrankten berücksichtigen. Bis hin zum fehlenden öffentlichen Bewusstsein. Letzteres beginnt sich gerade zu drehen, vor allem weil engagierte Selbsthilfegruppen wie hier in der Steiermark eine tolle Arbeit machen. Als Ansprechmöglichkeiten für Betroffene und ihre Angehörige, aber auch als Brücke zur Öffentlichkeit. „Brücken bauen“ war daher auch der Titel meines Vortrages. Nur wenn Gesellschaft und Politik besser verstehen, wie groß und drückend das Problem der bereits 130.000 Betroffenen und ih

Langer Tag der Demenz

 Heute Vormittag fahre ich nach Graz, zuerst ins Landesstudio des ORF und dann zur Abendveranstaltung in die FH des Joanneums (18 Uhr) - anläßlich des Langen Tags der Demenz. Kognitive Ausfälle steigen weltweit enorm stark an, das hat natürlich stark mit der steigenden Lebenserwartung zu tun. Derzeit gelten in Österreich rund 150.000 Menschen als erkrankt an Demenz, weltweit sind es schier unglaublich 50 Millionen. Und bis 2050 wird sich, so die Prognosen, die Zahl der Betroffenen noch einmal verdoppeln. 300.000 Erkrankte also in Österreich, so viele Menschen wie derzeit in Graz und Salzburg zusammen leben. Und dennoch kaum ein Thema in der Öffentlichkeit. Genau das wollen wir ändern. Mein heutiger Vortrag heißt daher „Brücken bauen“ - Brücken zur Krankheit, Brücken zu den Betroffenen. Das heißt für mich zuallererst Tabus zu beenden, über die Krankheit zu informieren und zu lernen, wie ein  mengengerechter Umgang mit Betroffenen aussehen sollte, was wir an Prävention unternehmen könnte

Wie funktioniert eine Vortragsreise?

 Gestern bin ich in meine nächste Vortragsreise gestartet - 22 Veranstaltungen bis Weihnachten stehen am Programm. Start war gestern in Salzburg auf der Oval-Bühne im Europark. Wie funktioniert das eigentlich? Ich sammle zunächst Anfragen und Einladungen zu Veranstaltungen, viele sind vor einem Jahr oder einigen Monaten eingegangen und setze sie dann kompakt in einem Zeitraum zusammen, wenn irgend möglich auch mit regionalen Zusammenhängen, um die Reisezeiten etwas zu reduzieren. Das bedeutet viel Kommunikation und Koordination. Das Programm des Vortrages habe ich im vergangenen Winter erarbeitet, auch in PPP gegossen, es wird laufend aktualisiert und auch an den Veranstaltungsort angeglichen. Das erfolgt wieder von mir zuhause die Reisekoordination, Suche der passenden Zugverbindungen, Durchführung der Reservierungen. Die Buchung der Hotels führt der Veranstalter vor Ort durch. Gestern hat das einen Start in Wien um 15 Uhr bedeutet, Abholung vom Bahnhof in Salzburg um 17.38, gemeinsam

Vortragsreihe beginnt

 Heute gehts wieder los mit meiner Vortragsreihe - 22 Veranstaltungen im Herbst folgen, die ersten sieben in den nächsten zwölf Tagen, den gestrigen Sonntag habe ich mit Vorbereitungen verbracht. Was ist dabei alles zu tun: meine Verträge mit den Veranstaltern überprüfen, die Reisetätigkeit überprüfen und finalisieren, später dann die Abrechnungen machen, Honorarnoten stellen, und heute noch Koffer packen und vor allem die Inhalte vorbereiten. Das ist viel Arbeit, schlussendlich bleibt natürlich noch die Buchhaltung mit der steuerlichen Verrechnung. Alles meine Arbeit, lediglich der Steuerberater übernimmt am Ende das Zahlenwerk. Heute gehts nach den beiden Sommer-Veranstaltungen in Salzburg und Bozen wieder nach Salzburg, in den Europark mit seiner Veranstaltungsbühne Oval. Ich werde vom Bahnhof abgeholt, wir fahren in mein Hotel und dann zum Europark. Dort die technische Abstimmung und dann drei Stunden Hochkonzentration. Schlafen und Morgen Vormittag geht es zurück nach Wien. Hier B

Auf zum Klimastreik

 Für fünf Jahren war es eine junge Frau, heute werden es wieder Hunderttausende auf der ganzen Welt sein, Tausende auch bei uns in Österreich. Fridays for Future wurden eine unglaublich wichtige Bewegung, ein zentraler Teil der globalen Klimaschutzbewegung. Und es gibt heute besonders viele Gründe, aktiv zu werden: der heißest Sommer in Europa seit Beginn der Temperaturmessungen, eine Serie an Naturkatastrophen als unmittelbare Folge, zuletzt die Katastrophe von Derna mit vermutlich bis zu 20.000 Toten. Hunderttausende haben in den letzten Tagen wieder ihr Zuhause verloren. Und das alles ist erst der Beginn. Gleichzeitig ist die ÖVP nicht in der Lage, den notwendigsten Reformen zuzustimmen: Klimaschutzgesetz, Wärmegesetz, Ausbauprogramm für die Erneuerbaren in allen Ländern, Bodenschutzvertrag. Dafür muss der Druck erhöht werden.  Ich freue mich schon auf die heutige Kundgebung Wien mit ihrem Start in Wien Mitte um 12 Uhr. Davor bin ich heute beim 60.Geburtstag der Gesundheit Österreic

Wenn die Klimakrise auf geschwächte Staaten trifft….

 Heute Morgen sah ich wieder Bilder aus Derna, jener Libyschen Haftenstadt, die am Stärksten von Wirbelsturm Daniel betroffen ist. Der Bürgermeister spricht nun von 20.000 Toten in einer Stadt mit bisher 90.000 Einwohner:innen. Noch immer können die Rettungsteams nicht in die Stadt, so groß ist die Verwüstung. Die Straßen müssen zuerst geräumt werden.  Enorme Wassermassen sind auf zwei Schutzdämme getroffen, die offensichtlich schlecht gewartet waren. Der Druck war zu groß, die Wassermassen haben sich mit einem gigantischen Druck über die Stadt ergossen. Durch die Erwärmung des Mittelmeeres nehmen die Stürme an Stärke zu, das ist ein Ergebnis davon. Und von einem Staat, der seit Jahren zerrissen ist von Gewalt und Auseinandersetzungen. Die Klimakrise, die vor allem durch die Emissionen der Industrieländer verursacht wurden, zerstört zuerst dort am meisten, wo die Geschwächten leben. Im globalen Süden, an Orten von Krisen, dort wo die Armen leben.  Viele Zehntausende haben nun in Libyen

Die Erderhitzung tötet

 Tausende Tote in Libyen, vielleicht sogar noch viel mehr nach Sturm „Daniel“, der zuvor schon in Griechenland schwere Verwüstungen verursacht hat und sich auf seinem Weg über das Mittelmeer noch einmal so richtig aufgeladen hat. Denn das ist die Klimakrise: Erhitzung führt auch zur Erwärmung der Meere, die lange Zeit als Kühlanlage des Planeten gedient hatten, Energie und mehr Wasserdampf kommt in die Atmosphäre, das Wetter wird immer extremer. In den letzten Wochen haben wir Zerstörung und Verwüstung durch Naturkatastrophen auf allen Kontinenten erlebt. Hundert Tote nach den verheerenden Bränden auf Hawai, Hochwasserkatastrophen, Dürren und Feuer in Portugal, Spanien, Frankreich, in Teilen Afrikas, an vielen Orten Asiens, in den USA und Kanada.  Bereits im vergangenen Jahre hatte die Erderhitzung in Europa mehr als 60.000 Menschenleben gefordert.  Und es sind meist jene die Opfer, die nicht die Verursacher waren: die Menschen im globalen Süden, in Regionen, die Schutzmassnahmen nicht

Die Fluten und die Leugner

 Meine erste Tätigkeit jeden Morgen ist es, zum Espresso und dem Honig-Müsli die Meldungen der Nacht in den Agenturen, im Guardian, den New York Times, der Washington Post und der Süddeutschen durchzusehen und natürlich die Social Media. Heute Morgen war das dramatisch. Die vielen Bilder und Berichte von Überflutungen an den verschiedensten Orten der Welt, besonders dramatisch in Spanien und gleich einem Weltuntergang in Libyen - mit von der dortigen Regierung 2000 Toten an einem Tag.  Wir haben seit vielen Jahren gewusst: je wärmer die Meere werden, desto stärker lädt sich die Atmosphäre auf und desto heftiger werden Extremereignisse. Nun erleben wir eine erste Stufe davon, bei einer Temperaturerhöhung von gut einem Grad. Aktuell sind wir aber auf Kurs 2,5 Grad oder noch mehr Temperaturerhöhung und damit ebenso einer Vervielfachung der Naturkatastrophen und ihrer Schäden. Jeder Zehntalgrad wird für viele Menschen einen vielleicht entscheidenden Unterschied ausmachen. Zwischen diesen M

Wie mein Montag aussieht

 Neue Woche, neues Glück! Gestern war ein wunderbarer Sonntag, schon früh am Morgen ging’s mit meinem Lieblingszug an den Attersee, in Seewalchen ein ausgezeichneter Kaffee und dann Schwimmen an einem der wenigen verbliebenen öffentlichen Zugänge am See, 21 Grad, großartig erfrischend. Und dann ein gemütlicher Tag mit Freunden, einem Buch und schöner Musik, um 20 Uhr waren wir wieder zuhause auf der Terrasse. Viele am See und im Zug haben mich auf meine gestrige Kolumne in der Krone angesprochen - zum hundertsten Vortrag und der hundertsten Kolumne. Unfassbar wie die Zeit vergeht. Übrigens, weil mir gestern auf FB von einer kleinen Gruppe Polit-Hooligans vorgeworfen wurde, ein Leben voller Privilegien auf Kosten der Steuerzahler zu führen (die Steuerzahlerinnen haben sie vergessen): natürlich habe ich keinen Dienstwagen, natürlich lebe ich nicht von einer fetten Polit-Pension (beides wurde behauptet), natürlich lebe ich von meiner Arbeit, natürlich gehe ich wie fast alle anderen an öff

Österreichs starke Umweltbewegung

 Gestern habe ich mit 300 anderen Gästen den 60.Geburtstag des WWF, des World Wide Fund For Nature, gefeiert. Schon sehr eindrucksvoll, was diese NGO weltweit und gerade auch in Österreich erreicht hat. Das Land würde anders aussehen, ohne WWF. Immer wieder wurden üble Anschläge auf Österreichs Natur verhindert, immer wieder Bewusstsein geschaffen, in Kooperation mit anderen Organisationen mobilisiert. Eine tolle Organisation mit wunderbaren Mitarbeiter:innen. Herzliche Gratulation zum Geburtstagtag auch an dieser Stelle. Und der WWF ist nicht alleine, sondern eng mit den vielen anderen Umwelt-NGOs in Österreich verbunden. Global2000, Greenpeace, Klimavolksbegehren, Fridays for Future, Klimabündnis - um nur einige von ihnen zu nennen. Sie sind im Umweltbereich die Zentren der österreichischen Zivilgesellschaft und bewegen unser Land. Sie schaffen Expertise, entwerfen Lösungen, organisieren Aufklärung und Protest, engagieren sich für verträgliche Lösungen. Es gibt wenige Länder auf dies

Aktivierung

 Gestern warteten wir zwei Stunden lang vor dem Bundeskanzleramt bei einem Frühstück auf einen Regierungschef, der drinnen den Ministerrat leistet und uns im Gegensatz zu einigen Minister:innen nicht besuchte. Aber dennoch war die kleine Initiative ein Erfolg: interne Vernetzung, Gespräche mit den vorbeikommenden Minister:innen, Mitarbeiter:innen aus dem Regierungsbereich, Journalist:innen und ganz vielen Passanten. Das hat sich bis in die U-Bahn gezogen und in die Tramway. Das waren sicherlich 30 Gespräche, neue Kontakte, Fragen, Ermutigung. Erstaunlich, wie schnell eine kleine Aktion dann die Runde macht und registriert wird. Da waren Passanten, die uns Erfolg wünschten, etliche, die zweifelten, ob das überhaupt noch Sinn macht, einige meinten, dass sie durch die Naturkatastrophen des Sommers aufgeweckt wurden, manche erkundigten sich, was sie konkret beitragen könnten.  Erstaunlich auch, wie positiv die Rückmeldungen auf der Straße sind und wie aggressiv manche Trollen in den sogena

Weckruf

 Heute werden wir als „Neustart für ein krisensicheres Österreich“ vor dem Bundeskanzleramt zum Frühstück einladen. Der schönste Platz ist für den Bundeskanzler reserviert, der trotz medialer Zusage seit einem halben Jahr das Gespräch mit der Klimawissenschaft und der Klimabewegung verweigert. Wir befürchten nicht nur eine Gesprächsblockade, sondern auch eine Fortsetzung der Gestaltungsblockade im letzten Jahr der Bundesregierung durch die ÖVP. Sechs von sieben von uns und der Wissenschaft als notwendig erachtete Maßnahmen sind noch immer blockiert, lediglich das Energieeffizienzgesetz ist gekommen, und auch nur das, weil es Druck aus Brüssel gab.  Die Aussagen des Bundeskanzlers im aktuellen Sommergespräch im ORF verstärken unsere Befürchtungen. Was ist mit dem Bodenschutzvertrag, klaren Regelungen für die Wärmewende, dem Klimaschutzgesetz mit klaren Verpflichtungen für Bund und Länder? Setzt sich die Blockade der ÖVP bis zur Wahl fort, dann  verliert Österreich neuerlich zwei Jahre,

Ein Jahr ohne Auto

 In München wird heute nach dem gestrigen Pressetag die Automobilmesse IAA gestartet. Dabei zeigt sich zweierlei: die Proteste gegen einen zerstörerischen Individualverkehr waren noch nie so stark - Klimaschützer:innen versenkten gestern drei Autos in Erinnerung an die Naturkatastrophen, Demonstrationen folgen. Und zweitens als negative Nachricht: ein Gutteil der Automobilindustrie hat trotz Klimakrise nichts begriffen. Ihre Produkte werden nach wie vor völlig überdimensioniert mit überzogenen Leistungen dimensioniert, so als würde wir in keiner Klimakrise geben. Ausgeblendet. Zwar beginnt sich der Markt in Richtung E-Mobilität zu verschieben, aber ein reiner Wechsel innerhalb des MIV ist ja auch keine wirkliche Lösung. Wir brauchen Einsparungen der zurückgelegten Distanzen durch eine andere Raumordnungspolitik, durch regionale Jobangebote und Ausbau des Homeoffice statt Zwang zum Pendeln und echte Wahlfreiheit durch einen rascheren Ausbau der Öffis auch in ländlichen Regionen. Und wir

Energiewende - es ist noch viel zu tun

 Vor acht Monaten haben wir die Initiative „Neustart für ein krisensicheres Österreich“ gestartet. Wir, das sind Global2000, der WWF, das Klimavolksbegehren und Einzelpersonen wie ich. Im März, also vor einem halben Jahr, haben wir den Kanzler nach seiner diskussionswürdigen Rede an die Nation zum Gespräch aufgefordert (wie die Wissenschaft) und von ihm eine Zusage via „Krone“ erhalten. Seither Einladungen von unserer Seite, aber keine positive Antwort. Seit einem halben Jahr verweigert der Bundeskanzler der Republik also den NGOs und der Klima-Wissenschaft den Dialog über die existenzielle Zukunftsfrage. Und das ist fatal, es schädigt auch unsere wirtschaftlichen Zukunftschancen. Österreich beschränkt sich damit selbst, indem es den größten Wirtschaftsmarkt der Welt nicht ausreichend nützt. Wie entwickelt sich die Lage in Österreich selbst? Sechs von sieben notwendigen Maßnahmen, die wir in Neustart aufgezeigt haben, sind noch nicht umgesetzt, nur das Energieeffizienzgesetz ist bislan