Langer Tag der Demenz

 Heute Vormittag fahre ich nach Graz, zuerst ins Landesstudio des ORF und dann zur Abendveranstaltung in die FH des Joanneums (18 Uhr) - anläßlich des Langen Tags der Demenz. Kognitive Ausfälle steigen weltweit enorm stark an, das hat natürlich stark mit der steigenden Lebenserwartung zu tun. Derzeit gelten in Österreich rund 150.000 Menschen als erkrankt an Demenz, weltweit sind es schier unglaublich 50 Millionen. Und bis 2050 wird sich, so die Prognosen, die Zahl der Betroffenen noch einmal verdoppeln. 300.000 Erkrankte also in Österreich, so viele Menschen wie derzeit in Graz und Salzburg zusammen leben.

Und dennoch kaum ein Thema in der Öffentlichkeit. Genau das wollen wir ändern. Mein heutiger Vortrag heißt daher „Brücken bauen“ - Brücken zur Krankheit, Brücken zu den Betroffenen.

Das heißt für mich zuallererst Tabus zu beenden, über die Krankheit zu informieren und zu lernen, wie ein  mengengerechter Umgang mit Betroffenen aussehen sollte, was wir an Prävention unternehmen könnten, wo die Forschung steht, was wir bisher wissen über die Ursachen der Erkrankung.

Demenz hat viele Formen, ein richtiger, positiver Umgang mit dem Alter und ein Verständnis für die Funktion unseres großartigen Gehirns ist sicherlich ein zentraler Teil der notwendigen Brücken. 

Britische Forscher haben Interviews mit Patienten durchgeführt, welchen Umgang sie sich wünschen. Das Ergebnis ist wenig überraschend: auf gleicher Augenhöhe, Respekt, Geduld, Verständnis, einfache, kurze Sätze. Und was wissen wir über Prävention? Wir kennen zwar den konkreten Auslöser noch nicht im Detail, aber wir wissen, dass gutes Training des Gehirns, seine Pflege und Wertschätzung und ein erfülltes Alter die beste Prävention darstellen. Und da gibt Hoffnung, dass in den letzten Jahren die Inzidenzen leicht sinken - also die Zahl der Erkrankten pro Menschen in älteren Gruppen. Dennoch steigt die Gesamtzahl aufgrund unserer demographischen Entwicklung.

Punkte, die für mich lehrreich waren: die berühmte Warteschlange im Supermarkt, wenn ein alter Mensch sehr lange benötigt für das Zahlen und Einräumen. Wichtig, Geduld zu zeigen, wir haben die Zeit, die der Respekt für einen anderen Menschen braucht. Wichtig auch die Vorbereitung von Institutionen für Demenzerkrankte: etwa das Wissen und die Vorbereitung der Spitäler, von Ärzt:innen etc

Es geht um eine sehr große Gruppe von Menschen - und wir müssen die Gesellschaft vorbereiten, auch die Pflege betreffend, und alles tun, um weitgehende Selbstbestimmung zu ermöglichen.

Brücken des Wissens, des Verständnisses bauen.

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