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Es werden Posts vom April, 2023 angezeigt.

Ich verstehe es nicht

 Nein, ich verstehe es wirklich nicht! Da gibt es auf der halben Welt Rekordtemperaturen, 37 Grad in Spanien im April, fast 40 in Portugal,  über 40 in Thailand, enorme Herbsthitze in Süd Afrika, dazu Trockenheit, ein beinahe ausgetrockneter Po, Wasserreserven im Keller - das ist für diese Jahreszeit ein Alarm. Spaniens Temperaturen liegen derzeit um 5 bis 15 Grad über einem durchschnittlichen April. Eigentlich sollte/müsste das ganze Land darüber reden. Aber was machen wir? Wir stürzen uns vielfach auf Nebenthemen, die Klimakrise erhält kleine Meldungen. In den betroffenen Ländern ist das völlig anders. Vor Jahren waren es die Hitzemeldungen aus fernen Regionen, die wir negierten. Und jetzt sogar jene bei den Nachbarn? Vielleicht reagieren wir ja dann, wenn wir merken, dass heuer die Lebensmittelpreise massiv steigen werden aufgrund der Trockenheit in weiten Teilen Europas. Der Bundeskanzler verweigert sogar das Gespräch über die notwendigen Maßnahmen. Ich verstehe es, dass i...

Erste Vorlesung

 Donnerstag, eine Woche ohne Veranstaltungen nähert sich schön langsam schon wieder ihrem Ende. In diesen Zeiten habe ich Zeit für Vorberatungsarbeiten, Tiefgang. Gestern etwa hab ich am Abend nach der Reha an der Vorbereitung meiner beiden Uni-Projekte im Mai gearbeitet. Am 11.Mai meine Vorlesung an der Paracelsus Universität zum Thema Krisenprävention - für mich etwas ganz Neues. Gestern habe ich die Unterrichtsmaterialien und eine PPP vorbereitet. Wird spannend und ich glaube auch gut.  Am darauf folgenden Montag geht es nach München zu einem Workshop an der Uni zum Thema „Wissenschaft und Politik“. Beides sind Kernthemen für mich, es ist schön, bei diesen Inhalten zu vertiefen, gemeinsam mit anderen an der Weiterentwicklung und Umsetzung zu arbeiten. Das macht mir Freude. Freude machen mir auch die vielen Anfragen für Vorträge, die hereinkommen. Das ist viel Arbeit, aber wichtig. Derzeit mein Hauptberuf. Donnerstag am Abend ist dann auch immer Zeit, über die Kolumne vom ko...

So ein schöner Tag!

 Ich sitz beim Frühstücken auf der Terrasse, bekomme Besuch von Eichkätzchen und Taube und höre Harry Belafonte auf Ö1. So schön kann ein Sonnentag beginnen. Jetzt gehts gleich mit dem 60er in die Reha, am Nachmittag dann Telefonkonferenz zur Vorbereitung meiner ersten Uni-Lesung, dann Besprechung mit einem Verlag und später die üblichen Büroarbeiten. In der New York Times, eine meine Morgenlektüren, heute ein großes Interview mit Fauci über seine Arbeit in der Pandemie - und ich könnte mit meinen Erfahrungen jeden Satz unterstreiche. Eine besonders heftige Zahl: die Zahl der Todesfälle durch Covid war in den USA bei Republikanern um 70 Prozent höher als bei Demokraten und Unabhängigen. Diese Lücke entstand erst ab 2021, ab dem Einsatz der Impfung, die offensichtlich auch in den USA viele Menschenleben gerettet haben. Derartige Zahlen gibts in Österreich nicht. Das ist eines unserer größten Probleme: der Datenfluss funktioniert nicht, schnelle koordinierte Arbeit ist damit nur schw...

Zuversicht

 Das hervorragende Sora-Institut liefert mit seinen Wahltagsbefragungen im Auftrag des ORF bei jeder Wahl in Österreich viel Material zur Stimmungslage der Nation. Hervorstechend diesmal die Frage nach der Zukunftseinschätzung. Zwei Drittel der befragten Salzburger:innen erwarten Verschlechterungen und keine gute Zukunft. Ich denke, das ist ein Hauptproblem unserer Zeit. Die Krisen, unser Pessimismus führen viele von uns zu Sorgen und Ängsten und der Erwartung, dass sich unser Leben, unsere Gesellschaft negativ entwickeln. Und dafür gibt es natürlich auch reale Gründe. Einer davon ist die offensichtliche Unfähigkeit von Teilen der Politik, ausreichend auf Probleme zu reagieren und sie zu lösen.  Klimakrise, Wohnungskosten, Verteuerung? Es wurde rasch reagiert, aber es wurde in vielen Bereichen nicht geschafft, in die Substanz zu gehen. Weil ein Regierungspartner nicht wollte. Weil Eigeninteressen wichtiger waren. Weil schlecht kommuniziert wurde.  Und so verlieren Parteie...

Das war die 50.Lesung

 Am Freitag bin ich zur 50.Lesung nach Werfenweng angereist - erstmals nach meiner Verletzung eine weite Reise im Zug - und der anschließenden Spezialität des Werfenwenger Shuttles. 50 Lesungen, das hätte ich mir vor einem Jahr bei der Veröffentlichung von „Pandemia“ nie gedacht. Geworden sind es nicht nur sehr viele, sondern ungewöhnlich gute Begegnungen mit engagierten Menschen in ganz Österreich - von Göfis bis Neusiedl. Rund 6000 Besucherinnen und Besucher sind gekommen. Werfenweng war wieder einmal eine Veranstaltung einer Gemeinde. Zuerst ging es in mein Quartier ins „Hochhäusl“ mit einem wunderbaren Blick auf den Hochkönig. Ein 440 Jahre altes Holzhaus, sehr freundliche Wirtin, feines Frühstück. Eine wirkliche Empfehlung.  Dann mit einer Gemeindemitarbeiterin, die mich abgeholt hat, ins „Duado“, dem offenen Haus von Werfenweng, direkt neben der Kirche. Das ebenfalls über 400 Jahre alte Haus ist innen als Veranstaltungszentrum, Bücherei etc modern gestaltet.  Ganz o...

Pflege-Not-Gipfel

 Im Zug nach Werfenweng nach einer Abendveranstaltung gestern im Theater am Nestroyplatz zum Thema Einsamkeit. Eine Fülle guter Ideen und Inputs sind dabei präsentiert worden. Ich möchte am Thema weiterarbeiten. Heute wird in Werfenweng die 50.Lesung stattfinden. Hätte ich mir nie gedacht, dass dies in nur einem Jahr seit der Veröffentlichung von „Pandemia“ möglich wird. Im Schnitt kamen bislang 120 Besucher:innen zu den Lesungen, das ist eine ziemliche Breite, die ich damit erreicht habe und jede Lesung bringt Aufarbeitung und Dialog und ist auch ein weiterer Impuls für Verkauf, Signieren und damit konkretere Gespräche, oft mit besonders akut Betroffenen. Endlich ist heute Morgen die Debatte um den Pflegenotstand stärker publik geworden. Es wird in Spitälern und Pflegeinstitutionen immer schwieriger, die Spirale dreht sich immer schneller abwärts. Die Betroffenen sind vielfach frustriert und immer mehr resignieren. Dadurch wird die Lage für die Verbleibenden noch schwieriger. Imme...

350.000

 Gestern am Abend hab ich mir ein Fußballmatch angesehen - Bayern vs Manchester City. Mitten drin wurde ein Spieler der Bayern eingewechselt und der Reporter erzählte, dass dieser von der Klubleitung wegen einer Schlägerei in der Kabine eine Strafe von 350.000 Euro erhalten hat. Gleich fügte er hinzu, dass dies aber angesichts seines Monatsgehalts eine vernachlässigtere Größe sei. Ist das noch irgendwie vertretbar? Die Einkommensschere geht auch in Europa so auseinander wie noch nie zuvor. Wenige haben immer mehr, alleine in Österreich gibt es 47 Familien, die Milliardäre sind. Und gleichzeitig gibt es immer mehr, die immer weniger haben. Teilen wäre gut, Vermögenssteuern wären gut bei gleichzeitiger Entlastung der Arbeit. Heute Morgen hat dann Ö1 gemeldet, dass es mittlerweile 350.000 EPUs gibt. Hier kenne ich viele, die mit ihrer Arbeit gerade halt überleben können. Entlastung und mehr Unterstützung, vor allem auch mehr Absicherung gegen das Risiko von Erkrankung und Arbeitslosig...

Die letzten Tage des Menschen

 Irgendwann endet das Leben. Die letzten Stunden, Tage und Wochen können bestmöglich unterstützt werden oder sie enden besonders dramatisch. Die Errichtung etlicher Palliativstationen in ganz Österreich ist dabei ein ganz großer Fortschritt. Denn Zuhause gibt es oft nicht jene Möglichkeiten, die es braucht. Außerdem leben viele Menschen alleine. Und in Spitälern ist es für Sterbende auch nicht ideal in herkömmlichen Abteilungen, wie dies früher praktiziert wurde. Palliativabteilungen bieten die Chance für ein menschenwürdiges Lebensende. Speziell geschulte Mitarbeiter:innen, professionelle Versorgung mit Schmerzmedikamenten, oft auch gute architektonische Lösungen.  Vor kurzem war ich einige Stunde in einer dieser Palliativabteilungen bei einer Betroffenen auf Besuch und war erstaunt über die Gestaltung. Viel Licht, helle Farben, Glastüren führen in ein kleines Gärtchen mit einem Tisch und zwei Sesseln. Der Zugang von außen ist möglich, nicht selten werden hier die Lieblingsti...

Es geht aufwärts

 Dienstag Morgen, die Äste des Baumes wiegen sich im leichten Wind. Eichkätzchen sind unterwegs auf ihren Morgenrunden. Langsam wird es milder auf Terrasse und Garten. Diese Woche geht noch täglich in die Reha, jeder Tag ist wichtig zur Stärkung der Tiefenmuskulatur, die in Zukunft meine Wirbelsäule besser stützen sollen. Am Morgen hatte ich bereits ein schönes QuiGong, begleitet von wunderschönen Vogelstimmen. Dann ein Honigmüsli aus dem Mühlviertel mit einer Orange drin und etwas Ziegenjoghurt und einer Brise Zimt.  Ich liebe diese Morgen. Jetzt gehts dann gleich zur Straßenbahnstation und hin zur Reha. Diese Woche geht es nach dem Comeback in der letzten Woche in Linz weiter mit zwei Veranstaltungen: am Donnerstag im Theater HAMAKOM am Nestroyplatz eine Diskussion zum Thema Einsamkeit, am Freitag schließlich geht es nach Werfenweng zu meiner 50.Lesung aus Pandemia. Ein echter Rekord, auf den ich mich in einer schönen Umgebung wirklich freue. Weiterhin kommen viele Postings ...

Atom-Feiertag

 Gestern war ein Feiertag der Antiatombewegung. Dies habe ich auch in meiner Kolumne in der Sonntags-Krone zum Thema gemacht. Und wie so oft sind daraufhin viele Nachrichten bei mir eingelangt. Überraschung über die Notwendigkeit, die hochradioaktiven Abfälle über eine Million Jahr von Menschen fern zu halten. Heftige Kritik daran, die ich gut teilen kann, dass trotz des Fehlens eines Atomendlagers der Atommüll produziert wurde. Und auch Pessimismus, was die Zukunft der Atomenergie betrifft, zumal Frankreich, Finnland, Schweden, Tschechien neue Projekte planen. Ich habe versucht alle Nachrichten zu beantworten, wichtig war mir vor allem auch die Klarstellung des Skeptikern gegenüber, dass Projekte neuer AKW meist zu keiner Umsetzung führen. Denn der politische Widerstand, die enormen Baukosten, die enorme Baudauer und die Attraktivität der Erneuerbaren überzeugen. Mittlerweile liegt der Preis der MWh bei Atomstrom bereits mehr als doppelt über dem Preis von Sonnenstrom oder Windstr...

Ein guter Start

 Guten Morgen!  Gestern war der erste Belastungstest nach meinem Bandscheibenvorfall. Und es ist gut gegangen, ich bin sehr erleichtert. Am frühen Nachmittag ging’s nach Linz, Besprechung in meinem ehemaligen Regierungsbüro mit meinem Nachfolger Stefan Kaineder und einigen Abgeordneten, schön auch die Mitarbeiter:innen nach langer Zeit wieder zu sehen. So eine Freude! Dann sind wir gemeinsam ins Landhaus gegangen, Feierstunde mit der Überreichung des Großen Ehrenzeichens des Landes Oberösterreich. Gefreut hat mich dabei vor allem das Wiedersehen mit einigen früheren Kolleg:innen, schön, dass auch ein Teil meiner Familie dabei war.  Und dann mit der Straßenbahn in den Wissensturm, volles Haus, eine gute Veranstaltung und keine Schmerzen.  Danach im Zug nach Wien. Und wen treffe ich da: Helga Kromp-Kolb, die ebenfalls von einem Klimavortrag heim kommt. Ein schöner Austausch folgt. Heute gehts weiter mit einem großen Interview, einem Podcast, meiner Kolumne. Aber das is...

Regen

 Grad komme ich vom Einkaufen zurück. Eine Frau sieht mich in meiner Kapuzenjacke und jammert über das schlechte Wetter. Ich antworte Ihr:“Schlechtes Wetter ist gutes Wetter“. Sie stutzt ein wenig, lächelt und nickt:“Ja, die Natur braucht es so dringend.“ „Und wir Menschen“, füge ich hinzu. Die Meldungen vom Wassermangel werden immer heftiger: vom Tibetischen Plateau bis Kalifornien, von Frankreich bis Spanien. Die Speicher verlieren ihre Füllung, die Grundwasserpegel sinken stark, die Konkurrenz um das Wasser beginnt an vielen Orten bereits heftig zu werden. Gewalttägig wurden die Auseinandersetzungen um geplante Wasserspeicher der Landwirtschaft in Frankreich, heftig die Diskussionen um immer tiefere Brunnenbohrungen der Plantagenbesitzer in Kalifornien. Wir graben uns das Wasser ab. Eine zentrale Auswirkung der vom Menschen gemachten Klimakrise. Sorgsamer Umgang mit Wasser ist eine gute Antwort. Aber keine wirkliche Lösung. Jetzt geht es darum, die Klimakrise mit allen Mitteln u...

Ehrenzeichen

 Und wieder ein Tag in der Reha, wieder fleißig arbeiten an der Kräftigung der Tiefenmuskulatur des Stützapparates. Und Morgen wird es ernst in Linz. Auf doppelte Weise: am Abend ab 19 Uhr der erste Vortrag nach meiner erzwungenen Pause im Wissensturm - viele Tickets sind bereits verkauft! - und davor ein paar Termine in meinem ehemaligen Regierungsbüro und andere und ab 16.30 erhalte ich von Landeshauptmann Stelzer das oö Ehrenzeichen für Verdienste um das Land OÖ.  Eine nette Geste, auch wenn sie rein durch die Arbeitszeit in der Regierung verursacht wurde. Dennoch: ich freue mich, alte Weggefährten von früher, von anderen Parteien und der Grünen zu treffen. Auch Rückschau ist manchmal gut - und am Abend gehts dann um den Blick in die Zukunft. Bin schon sehr gespannt, ob die Wirbel alle halten und ob ich die vielen Wochen im Spital und mit hohen Schmerzmitteldosen gut verkraftet habe.

In Linz beginnt´s - wieder

 Heute bin ich etwas später dran mit meinen Zeilen, entschuldigt. Bisher war der Tag ab 6 so dicht voller Themen und Termine, dass die Zeit fehlte. Jetzt ist die Reha bereits vorbei, ist sitze am Schreibtisch, spüre meine Muskeln und bereite mich auf ein Interview im Kaffeehaus vor. Dann Einkaufen, dann Vortrag vorbereiten und dann schau ich mir das Fussballmatch im Fernsehen an. Die Reha ist für mich sehr wertvoll, die Übungen tun gut, weil ein Bandscheibenvorfall ohne Operation ja jederzeit auch wieder akut werden kann (gerade in den ersten Monaten). Am Wochenende hats wieder ein bisschen gezwickt. Umso schöner ist es, unter Anleitung von Therapeut:innen einige Stunden lang Übungen zu machen, in kleinen Gruppen, in denen gut zu arbeiten ist. Es sind Menschen mit unterschiedlichsten Erkrankungen, die sie in die Reha geführt haben: Schlaganfälle, schwere motorische Einschränkungen, die Menschen mit Bandscheibenvorfällen sind allerdings in der Mehrheit. Wir alle sind vorsichtig, abe...

Hoffnung am Karfreitag

 Morgenjournal am Karfreitag: Israel und Palästinenser vor einem Krieg, Tote im türkisch-syrischen Grenzgebiet, Wirtschaftsdeals Frankreichs mit China, ein Interview mit Prof Steurer über „das Verbrennen der Zukunft der Kinder“ - wenig Frieden auf diesem Planeten und große Probleme. Wir müssen achtgeben, nicht völlig negativ zu werden und uns auch Nachrichten bewusst zu machen, die Hoffnung geben. Und die gibt es, in Begegnungen, in der Natur, aber auch in einigen politischen Entwicklungen, die wir viel sichtbarer machen müssen.  Ich habe heute frei in der Reha, mache dennoch meine Übungen und schreibe meine Kolumne für die Sonntagskrone. Ansonsten ist es heute ein ruhiger Tag. Zeit haben, eines der größten Geschenke. Denn Zeit ist nicht Geld, sondern Leben. Zeit haben, um in Ruhe denken zu können, auf andere Gedanken kommen, Zeit für Gespräche, Zeit für Menschen, für Erinnerungen, für die Zukunft, für die Hoffnungen. Die Kolleg:innen im Morgenjournal machen einen großartigen ...

Erschöpfung

 Heute begehen wir in Österreich den Erschöpfungtag, wir haben rechnerisch mit heutigem Tag jene Ressourcen verbraucht, die uns die Natur zur Verfügung stellt. Das restliche Jahr leben wir auf Kredit. Heute Nacht habe ich einige Zeit lang den Mond bewundert. Beinahe schon voll war er. Und wenn man ihn einige Zeit hindurch betrachtet, werden bei mir nicht nur Erinnerungen an meine Kindheit wach („Guter Mond, du gehst so stille“, war mein erstes Klavierstück), sondern eine Form von Demut. Wie wundervoll ist diese Welt, wie groß das Geschenk, hier leben zu dürfen. Wie schön, innezuhalten. Und wie groß der Mist, den wir als Menschheit mittlerweile gebaut haben.  Wir glauben, wir führen ein Leben im Aufzug. Immer weiter nach oben, immer mehr, immer schneller. Das geht bei begrenzten Ressourcen von Mensch und Natur einfach nicht. Und mit dieser Mentalität des Zwangs zum Wachstum zerstören wir vieles und begehen Raubbau an der Natur und uns selbst. Wir leben um Kosten der nächsten Ge...
 Guten Morgen aus der Tramway vom frühen Weg in die Reha. Jeden Tag vier bis fünf Einheiten der Wirbelsäulenarbeit sind derzeit mein Programm. Da gibts unterschiedliche Zugänge und Lösungsansätze. Ab Mai wird es erstmals in Ö Pilotversuche von digitalen Rehabilitationen geben. In einem Versuch werde ich das freiwillig auch testen. Ich denke, das kann eine Bereicherung werden, aber niemals die direkte Arbeit mit den Profis und in der Gruppe der Patient:innen ersetzen. Denn vieles lässt sich nicht digital erledigen, da braucht es Gespräche und Kontakt. Das ist nicht anders wie bei vielen anderen Verschiebungen in die Digitalisierung. Große Chancen und Erleichterungen, aber kein sinnvoller vollständiger Ersatz. Beim Homeoffice ist es nicht anders. Hier hat die Pandemie eine Revolution voran gebracht, das spart viele Fahrten, Energie und Zeit, aber dennoch braucht es phasenweise den Kontakt mit den Kolleg:innen. So gehts zumindest mir. Und deshalb freue ich mich schon drauf, jetzt noch...

Klima“kleber“

 Heute, Dienstag,  ein wunderschöner Morgen, klares Licht, ein kräftiger Sonnenaufgang. Um halb Neun in die Straßenbahn, um neun beginnt die Reha, heute sind vier Einheiten am Programm. Dabei geht es vor allem um die Kräftigung der Tiefenmuskulatur, eine Stärkung. Gestern am Abend hat mir ein Freund eine Einladung geschickt für einen Diskussionsabend in seiner Gemeinde zum Thema „Letzte Generation“. Das ist wichtig, sollte in vielen Gemeinden stattfinden. Denn einerseits erleben wir junge Menschen in einer tiefen Verzweiflung, die etwas Gutes beitragen wollen. Und auch schon viel Aufmerksamkeit erreicht haben. Auf der anderen Seite ungewöhnlich viel Aggressivität, teilweise sogar rethorische und körperliche Gewalt. Dem schauen wir schon viel zu lange zu. Warum ist es so? Die Demonstrant:innen werfen den Fokus auf die eigene Mitverantwortung, verstärken den Kontrollverlust, den viele in Zeiten der multiplen Krisen haben. Gleichzeitig wurden diese engagierten Menschen von Beginn...

Erinnerungen

 Heute bin ich sehr früh aufgewacht, vielleicht war es der wunderschöne Vogelgesang draußen im Garten. Außerdem muss ich eh sehr bald weg, um rechtzeitig in der Reha zu sein. Dann ein paar Momente am Küchentisch beim Frühstücken, Erinnerungen an die Karwoche vor einem Jahr, als Agur am Karfreitag gestorben ist. Erinnerungen voller Trauer über sein Fehlen, voller Freude aufgrund der vielen wunderbaren Erlebnisse, die wir gemeinsam hatten. Agur fehlt jeden Tag und doch ist er jeden Tag präsent. Seine Urne am Wohnzimmer, sein großes Foto im Arbeitszimmer, manchmal Tagträume. Jeanny und Toni, unsere beiden wunderbaren Norweger-Waldkatzen, versuchen bestmöglich seinen Platz einzunehmen. Vor allem der Kater genießt es sehr, mehr im Mittelpunkt zu stehen. „Schnurrrrrrr“, tönt es gerade ganz laut neben mir von der Küchenbank. Ich lass die beiden immer am späten Abend raus und kurz vor der Dämmerung kehren sie dann zurück, diesen Weg über einen alten Baum können sie selbst klettern. Was die...