Juniors Traditionen

 Hallo, Ihr Lieben, wieder ein Sonntag und wieder ein paar Zeilen über mein Leben. Heute habe ich mich dazu entschieden, Euch einiges von den Traditionen in meinem Leben zu verraten.

Ich bin ja ein sehr spontaner Vierbeiner - wenn es irgendwo unerwartet Futter, einen schönen Hund, einen lieben Zweibeiner oder eine interessante Duftnote gibt -, da bin ich berechenbar unberechenbar. Aber einige wenige Traditionen gibt es in meinem Leben schon auch - muss ich nach intensivem Nachdenken gestehen.

Ein paar davon: wie ich Herrli und Frauli aufwecke, wohin ich beim Verlassen des Gartens am Morgen abbiege, wo genau ich meine erste Duftnote anbringe. Es sind immer dieselben Vorgangsweisen. Ist ja auch klar, die Zeitung liegt auch nicht jeden Tag an einem anderen Platz herum. Oder doch?

Und nach dem dritten Bankerl ist dann auf der linken Seite vom Weg Zeit fürs Haufi, immer exakt am selben Ort (Eure Toilette steht ja auch immer am selben Platz). Und dann folgt das große Schnuppern immer am selben Platz - was da alles geschrieben steht, so aufregend, manchmal richtig unerhört!

Und dann geht es in der Runde weiter und zurück und hinein beim Gartentor. Abzweigen nach rechts und wälzen im Gras, hinauf die Stiege und schnell bei der Wohnungstür hinein, denn da steht ja schon meine Futterschüssel prall gefüllt mit guten Trockenfutter, Karotten und Joghurt.

Ja, meine beiden Zweibeiner sind auch Traditionalisten. Vielleicht verstehen wir uns deshalb so gut?

Und nach dem Futter - na klar! - Vormittagsschlag immer am selben Platz - im Bad an dem dafür geeigneten Ort. Dann kommt die Spielphase mit den Katzen, wenn sie nicht da sind, mit den Puppis, die immer da sind.

Wisst Ihr, diese Puppis liegen alle in einem Korb. Ich bemühe mich den ganzen Tag, sie gut und durchdacht in der Wohnung zu verteilen - auch die Terrasse und die Stiege erreiche ich mittlerweile mit dieser schwierigen Organisationsarbeit -, aber am Morgen sind sie wieder alle im Korb zu finden. Ich habe keine Ahnung, ob die auch schlafen gehen. Aber was ich sagen wollte: diese Woche ist ein Unglück passiert, das meine gesamten Traditionen über den Haufen geworfen hat.

Die Puppis hatten, als ich nach zwei Tagen am See wieder nach Hause gekommen bin, plötzlich keinen Duft mehr. Nichts, absolut nichts war zu riechen. Alles weg, eine Katastrophe. Ich hab da einen Verdacht - und der hat mit der Waschmaschine zu tun.

Jedenfalls lasse ich jetzt die Puppis im Korb, da ich sie nach den Duftnoten verteilt habe in der ganzen Wohnung. Und jetzt gibt es keinen Duft mehr und damit keine Orientierung und deshalb kein Plan. Und kein Interesse. Und kein Zeitvertreib. 

Was mache ich jetzt? Die ganze Tagesabfolge ist durcheinander.

Ich muss neu planen! Gut, aber bevor ich nachdenke, lege ich mich nach diesem schwierigen Text noch einmal auf die Seite. Das mache ich immer so. Und lege mich so wie immer: links liegend, die linke Pfote ausgestreckt, die rechte Vorderpfote angewinkelt und beide Hinterbeine schön abgewinkelt. 

So wie es gehört. Wie es gut ist. Wie es immer ist.

Ach, es tut so gut, wenn alles seine Ordnung hat.

Habt einen schönen Sonntag!


PS: auch manche von Euch haben Traditionen. Sicherlich wird heute wieder jemand schreiben, dass man aufpassen muss mit Hunden und Tennisbällen. Ja, das stimmt. Als Welpe habe einmal einen zerlegt und meine Zweibeiner haben sich große Sorgen gemacht, dass ich die kleinen Teile des Balls verschluckt habe. Seither schnuppere ich sie nur an und lass sie liegen. So wie am Foto. Herrli wird da noch immer leicht nervös.

Und einen Traditionalisten gibt es unter den Lesern noch: er schreibt immer, dass ich ein gepolstertes Geschirr brauche. Aber das habe ich ja, aber mag es im Sommer nicht. Eine Tradition ist natürlich, dass ich das Geschirr meiner Wahl bringen darf, wenn es endlich los geht mit dem Spaziergang.


PPS. Und eine besonders schöne Tradition hätte ich beinahe vergessen. Wir teilen sie! Dass ich jeden Sonntag diesen Blog schreibe (nach Diktat schreiben lassen), hat auch bereits Tradition. Und dass Ihr diesen lest, ist auch eine Tradition bei Euch! Ich freue mich sehr darüber, dass ich auf meinen Reisen oft darauf angesprochen werde. Ohhh, Traditionen können soooo schön sein!

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