Neue Perspektiven auf der Lesereise

 Es ist wunderbar, dass das Interesse an meiner Lesereise, am Buch und an der Ermutigung immer weiter steigt. Jede Woche eine neue schöne Überraschung. Und auch deshalb ein kleiner Rückblick auf die Erlebnisse dieser Woche und eine Vorschau auf die nächsten Pläne. Und morgen Sonntag wird ja sicherlich Junior sicherlich wieder - wie jeden Sonntag seit seiner Übersiedlung nach Wien - aus seiner Sicht die Dinge beschreiben. Ich nehme an, mit etwas anderen Schwerpunkten….

Diese Woche sind wir also zu zweit am Mittwoch auf die nächste Reiseetappe gestartet. Es ging von Wien nach Linz, weiter nach Eferding. Überall Begegnungen mit alten Freunden und Bekannten. Das ist auch einer dieser großen Vorteile des Reisens per Bahn - man trifft Menschen, man kommt mit anderen interessanten Menschen zusammen.

In Eferding haben wir rasch unser Hotel bezogen und freuten uns über ein wunderbares Zimmer. Am Abend dann eine Lesung im Biohof Achleitner, kurz vor Beginn ein Treffen mit ME/CFS-Betroffenen.

Großes Interesse an der Lesung und eine sehr engagierte Diskussion zeichneten diese Lesung aus. Es ist ja wirklich jede Lesung wieder eine ganz neue und andere Erfahrung, aber die hoffnungsvolle Stimmung am Schluß eint die Veranstaltungen. Der Biohof ist ein Teil meiner politischen Lebensgeschichte: mein erstes Sommergespräch mit den OÖN hatte ich dort, den Wahlkampfauftakt 2015, der unter schwierigen Rahmenbedingungen stattfand und dennoch der Ausgangspunkt zu einem überraschenden Wahlerfolg wurde, der Aufschwung der Biologischen Landwirtschaft in Oberösterreich ist stark mit den Achleitners verbunden. Nun hat die nächste Generation übernommen und sie ist mit neuen Formen und Formaten genauso engagiert an der Fortsetzung des Kurses. Es braucht neben der vielen kleinen Projekten auch große Leuchttürme wie den Biohof mit mittlerweile 11.000 Biokisten, die jede Woche zugestellt werden, einem großartigen Restaurant und Direktverkauf  uvam.

Noch rasch ein gutes Bier am Abend im Hotel und weiter ging unsere Reise den weiten Weg in die Wildschönau in Tirol. Ein liebevoller Empfang in Wörgl und eine sehr besondere Abendveranstaltung in der Mittelschule. 60 Karten wurden bereits im Vorverkauf abgesetzt und dann entwickelte sich die Veranstaltung in dieser kleinen Landgemeinde besonders wunderbar: 130 sind letztendlich gekommen, der Bürgermeister, der Chef des Tourismusverbandes, ein sehr breit aufgestelltes Publikum - das liebe ich sehr. Denn das ist ja auch einer meiner zentralen Botschaften: wir müssen und können die Klimawende zu unser aller gemeinsamem Projekt machen und werden alle dabei gewinnen.

Ein wirklich großer Erfolg, ermöglicht auch durch Frauen, die die Veranstaltung großartig vorbereitet haben. Vielen Dank, danke auch der Gemeinde als Veranstalter!

Weiter ging die Reise wieder über Wörgl mit schönen Begegnungen nach Salzburg und von dort mit dem Bus in den Lungau nach Tamsweg. Wieder eine Gemeinde, die ich bislang nicht gekannt hatte, wieder ein neuer Veranstalter, die erfolgreiche regionale Kulturintiative. Wieder ein spannender Veranstaltungsort, das sanierte Schloss lässt sich toll bespielen, die Kulturleute sind Profis. Nach gut zwei Stunden ging auch diese 89.Lesung erfolgreich zu Ende. 

Und heute Samstag zu Fuß zum kleinen Bahnhof, entspannt mit der noch immer nicht elektrifiziertes, aber wichtigen und engagierten Murtalbahn nach Unzmarkt und weiter nach Wien.

Nach fünf Stunden Ankunft zuhause und viel Freude darüber. Davor fünf Stunden Zeit zum Nachdenken, da ein paar Gespräche, dort ein Buch zum Signieren und dazwischen ein paar Selfis mit Passanten. Mails von Besucher:innen der Veranstaltungen, das Netzwerk wird immer größer.

Viel Zeit aber auch zum Arbeiten, Schreiben, Beantworten von Anfragen, die in den vergangenen Tagen liegengeblieben sind. Es ist wie früher beim Laufen: lange Zugfahrten mit schöner Musik im Ohr inspirieren mich zu neuen Ideen. Ihr werdet staunen.

Und in jeder Woche kommen neue Anfragen für Lesungen, Vorträge Workshops herein, etliche können fixiert werden, andere müssen warten.

Am Montag gehts weiter: am Vormittag zuhause im Büro (auch die Bürokratie braucht viel Zeit) und am Nachmittag dann alleine nach Bad Zell im Mühlviertel (Start 19.00 im Lebensquell), Dienstag eine geschlossene Lesung in Wien, Mittwoch eine weite Bahnfahrt nach Schwaz in Tirol, Donnerstag wieder einmal eine Vorlesung an der Universität PMU in Salzburg und Freitag und Samstag geht es dann nach Laibach. Doch darüber später. Das alles wird gut mit der Bahn funktionieren. Ich investiere einiges an Zeit in die genaue Planung der Routen, reserviere jeweils Sitzplätze - die Freuden und Leiden eines Ein-Personen-Unternehmens: man ist selbst für alles zuständig. Doch je öfter ich bestimmte Dinge bearbeite, auch Arbeiten, die mir nicht so viel Spaß machen und die ich nicht so gut kann, es geht immer schneller und die Fehler werden weniger.

Mir macht dieses Leben, Informationen zu kommunizieren, zu ermutigen, Hoffnung weiterzugeben, Menschen Kraft und Zuversicht zu geben, sehr viel Freude. In wenigen Wochen wird es die hundertste Lesung sein und ein Ende ist noch nicht in Sicht. Und daneben nimmt die Zahl der Vorträge und Workshops zu. Es melden sich so ungewöhnlich und verschiedene Menschen: junge Frauen, ein pensionierter Chirurg, Kulturschaffende, in der Gemeinde aktive Bürgerinnen und Bürger. Und die Grundstimmung ist trotz aller Verschiedenartigkeit der Veranstaltungen und des Publikums doch auch wieder recht einheitlich: sehr viel Verunsicherung durch den harten Gegenwind für die Klimawende, durch die teilweise wachsende Aggressivität von Rechts, durch die unfassbaren Entwicklungen in Teilen der Weltpolitik. Verunsicherung, die bei vielen ein Ohnmachtsgefühl auslöst, manchen an Resignation denken lässt. 

Und das wundervolle ist: am Ende der Veranstaltung kommen viele, bedanken sich und sagen mir, dass dieses Gefühl nach dieser Veranstaltung wieder vorbei ist, dass sie an den möglichen positiven Kipppunkt glauben, gelernt haben, dass es in unserer Geschichte bei allen großen Revolution auch Phasen des Stillstands und Gegenwinds gegeben hat, aber dass wir den überwunden werden. Die vielen Beispiele der Erfolge, die wir uns bei den Lesungen ansehen - von Kopenhagen über Australien über China bis Texas und Paris - geben uns allen Kraft. Was dort möglich ist, wird auch bei uns gehen. Und auch hier, in Österreich oder Deutschland, gibt es jede Mengen an kleinen und großen Fortschritten. Wir müssen sie nur bekannt machen und in die Flächen bringen.

Ja, wir werden diese Phase des Gegenwindes gut überwinden. Gemeinsam. Mit Mut und Zusammenhalt.

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