Wie der Junior das Sprechen lernt
Hallo liebe Leute, ich freue mich, dass Ihr auch heute wieder in meine Seite schnuppert. Oh, das war wieder eine spannende, schöne und erlebnisreiche Woche. Ich sag Euch was….
Da war soviel, das Spaß gemacht hat. Viel war ich mit dem Herrli in seinem Job mit: wir waren in Kaffeehäusern, bei Herrlis Verlag, in Sitzungen und ich war immer dabei und hab alles gehört. Nach einiger Zeit bin ich dann immer sehr gut und tief eingeschlafen.
Mit einer Ausnahme: im Cafe Hummel in Wien. Leute, da müsst Ihr mit Euren Vierbeinern hingehen. Da kommt der Kellner und serviert nicht nur dem Herrli sein Trinken und sein Futter, sondern auch uns Hunden! In einer Schale bringt er köstliches Wiener Fernleitungswasser und dann auf einem kleinen Tellerchen Hundekeksis, meine Lieblingskeksis. Großartig!
Ich war so begeistert von dem feschen Kellner in seinem schwarzen Anzug und der schwarzen Fliege, dass ich ihm mehrfach raufspringen wollte, um ihm Dankbarkeit zu zeigen. Aber der Herrli hat geschimpft und der Kellner nur gelacht. So ein Lieber.
Immer und überall sprechen die Menschen. Ich finde das immer sehr beruhigend, werde davon immer etwas schläfrig. Aber gleichzeitig finde ich es schon faszinierend, dass sich die Menschen auf diese Weise offensichtlich verständigen können. Oder doch nicht?
Bei uns Hunden ist das ja völlig klar: wir teilen uns die Dinge per Geruch, Körperhaltung, Ausrichtung unserer Haare, Markieren und im äußersten Fall durch Knurren und Bellen mit. Bei mir kommt Letzteres ganz selten vor, aber andere sind da recht gesprächsaktiv.
Und wir schlecken. Fünf Minuten die Hand vom Frauli zu schlecken, heißt zum Beispiel:“Ich liebe Dich so sehr!“
Aber die Menschen, die können ja nichts riechen, können ihre Haare nicht bewegen, sind meistens auch recht steif in ihrer Körperhaltung, Markieren selten und Knurren und Bellen auch nicht. Und ich sehe sie auch nie schlecken. Wie geht das bei denen?
Um dieses große Rätsel für die Hundewelt zu lösen, habe ich mich daran gemacht, ihre Sprache zu studieren. Und dazu habe ich ja bei den Sitzungen des Herrli viele Möglichkeiten und alle Zeit der Welt.
Langsam glaube ich zu verstehen: Es ist der Tonfall, der wichtig ist. Es ist die Melodie ihrer Sprache. Und es ist die Bedeutung der einzelnen Worte.
Aus den Reaktionen der Ansprochenen versuche ich zu verstehen, was gesagt wurde. Bei Tonfall und Melodie bin ich schon recht weit. Ich versuche derzeit, manchen Tonfall und schrittweise auch die Melodie nachzuahmen.
Es sind tiefe Töne mit einer kurzen Melodie. Immer wenn ich sie von mir gebe, schauen die Zweibeiner bewundernd zu mir und rufen:“Der Junie lernt sprechen, er lernt sprechen!“
Und sie raten dann, was ich gesagt habe und sieh an, sie scheinen mich schon ganz gut zu verstehen. Manchmal. Sicherlich sind meine Varianten noch nicht sehr zahlreich, vielleicht drei oder vier.
Aber, und jetzt wird’s lustig, die Zweibeiner versuchen mir dann manchmal zu antworten (mit den Tönen und jener Melodie, die ich kommuniziert habe). Und, wie soll ich das höflich ausdrücken, manchmal sagen die einen ziemlichen Plunder, das passt teilweise gar nicht auf meine Aussage. Ich drehe dann verwundert den Kopf und schaue die Zweibeiner groß und überrascht an.
Dann lachen sie. Sie sind leicht zu unterhalten. Das ist schön.
Ich mag sie. Und das mit dem Sprechen wird schon noch.
Auf beiden Seiten.
PS: der Toni unterstützt mich bei meinen Forschungsarbeiten. Der spricht schon recht viel mit unseren Lieblingsfreunden, den Zweibeinern. Ob er gefragt wird oder nicht, er gibt ihnen eine Antwort. Cool!
Go, Toni, go!
Langsam, aber es wird.