Doktor Jun ordiniert
Hallo, meine Lieben, schön, dass Ihr heute wieder so zahlreich in meinen Blog schnüffelt. Schon seit über einem Jahr stellt der Herrli diesen jeden Sonntag zur Verfügung - ich diktiere, er schreibt (ihr wisst schon, meine großen Pfoten und die kleinen Tasten!). Und das ist heute etwas schwierig, weil der Herrli ja seit ein paar Tagen krank ist.
Aber der Reihe nach.
Schon letzten Sonntag habe ich den Verdacht gehabt und etwas ungewöhnliches erschnuppert an meinem Herrli. Aber es war alles noch ganz normal, er hatte noch keine Symptome, wusste noch nichts von der beginnenden Grippe.
Am Montag hatten wir noch Termine in unserem Lieblingscafé, aber als Herrli am Dienstag früh nach Deutschland fuhr, hat er sich schon etwas angeschlagen gefühlt und als er nach Hause kam, war er krank - wie so viele derzeit in diesem Land, wie jeder mit einer guten Nase feststellen kann.
Und bei der Nase - sorry liebe Zweibeiner - sind wir Euch vielfach überlegen, viele meinen ja, wir könnten tausendfach besser riechen.
Wir Hunde können Krankheiten durch spezielle Rezeptoren in unseren Nasen riechen. So erkennen wir unter anderem chemische Verbindungen in Schweiß und Atem der Zweibeiner. Durch die Unterschiede erkennen wir den Ausbruch von Erkrankungen, wir können also viele Erkrankungen riechen, bevor diese noch von den Kranken wahrgenommen werden.
Dazu zählen Diabetes, Parkinson, Epilepsie, Malaria, Covid, bestimmte Krebsformen. Das sind einige der Erkrankungsformen, in denen uns die Wissenschaft Früherkennungsfähigkeiten zugesteht.
In einigen wenigen Fällen werden wir darauf auch bereits trainiert - etwa zur Frühwarnung bei Epilepsieanfällen, die dann durch das richtige Präparat noch abgefangen werden können.
Ich bin ja noch nicht ausgebildet (würde das aber so gerne verfeinern), aber bevorstehendes Fieber ist einfach zu erriechen für einen Hund wie mich.
Ich bin ja ein Herdenhund, die Mitglieder unserer Herde - also alle Katzen und Zweibeiner in unserer Wohnung - werden von mir betreut und begleitet.
Daher mache ich jeden Morgen einen Rundgang zu den Katzen, beschnuppere sie vorsichtig, um zu checken, ob alles ok ist - und natürlich auch zu meinen Menschen, die ich beschnuppere und schlecke.
Das ist wie eine kleine Morgenuntersuchung. Ich kann natürlich keine konkrete Diagnose liefern, aber ich merke, wenn etwas nicht stimmt.
Und dann beginnt das Problem: wie kommuniziere ich meinen Menschen, dass etwas nicht stimmt? Ich versuche dann immer, besonders heftig mit ihnen zu kuscheln und ihnen so zu zeigen, dass sie gut auf sich aufpassen sollen. Meist allerdings verstehen sie dies nicht.
Aber ich möchte das alles lernen, lernen, die Gerüchte noch besser zu verstehen, lernen, mit meinen Fähigkeiten meiner Herde noch besser helfen zu können. Ich muss noch besser in der Kommunikation werden, die Zweibeiner noch besser werden beim Zuhören.
Das ist mein großes Ziel, zumal ich diese Woche gelesen habe, dass Hunde, die gut ausgebildet sind, Länder leben!
So, aber jetzt schläft der Herrli zuhause und wird hoffentlich bald wieder ganz fit sein und ich bin mit meinem wunderbaren Frauli am schönen See unterwegs.
Ich wünsche Euch allen einen schönen Sonntag und bleibt gesund!