Wir haben die Wahl
Seit 1990 bin ich bei jeder Wahl - außer der letzten oö Landtagswahl - ein Teil der Wahlbewegung gewesen. Nachdem ich vor dreieinhalb Jahren aus der Bundesregierung und der Parteipolitik ausgestiegen bin, ist das heuer erstmals anders.
Eine ganz neue Situation für mich, aber auch sehr ok. Man verfolgt den Wahlkampf vom Spielfeldrand, ist nicht mehr aktiv im Spiel.
Wahlzeiten waren für mich in meiner aktiven Zeit immer besonders schöne Zeiten. Die vielen Kontakte, die Chance, Positionen herauszuarbeiten, Begegnungen, Spannung - ich habe das immer als sehr fein empfunden.
Mit einer einzigen Ausnahme: die letzte Nacht vor dem Wahltag. Da war ich dann meist schon sehr müde von den intensiven Wochen davor, aber auch sehr nervös und wusste, ich kann den Ausgang nicht mehr beeinflussen, in den nächsten Stunden entscheidet sich alles, die Wahl nimmt ihren Lauf. Am Wahltag um ca 14 Uhr kamen dann meist die Ergebnisse der ersten Kleingemeinden herein und es war unglaublich, dieser Trend hielt immer bis zur Hochrechnung und später zum Endergebnis. Das war nur dann anders, wenn es besonders knapp wurde. Etwa 2003 bei der Fragestellung, ob wir erstmals den Einzug in die Landesregierung schaffen.
Erst vom Spielfeldrand erkennt man besonders deutlich, dass es doch weniger um Personen, sondern vorrangig um Themen und Inhalte gehen sollte, um grundsätzliche Weichenstellungen in einer Gesellschaft.
Diesmal wird dies besonders deutlich.
Es gibt derzeit kein wichtigeres Thema als die Klimakrise. Sie entscheidet über unsere Zukunft, unsere Lebensbedingungen, unsere Gesundheit, unsere soziale Lage, unsere Zukunft. Und bei der Klimawende sind die Positionen einiger Parteien so deutlich zu unterscheiden wie bei wenigen Themen.
Alle großen Krisen finden ihren Ausgangspunkt bei unserer Abhängigkeit von der fossilen Energie: Kriege, Energiekrise, Teuerung, soziale Krise, Wirtschaftskrise. Unsere Abhängigkeit löst die Krisen aus, nur durch die Klimawende können wir die Krisen beenden.
Es gibt kein wichtigeres Thema und daher war es sehr überraschend, dass der Klimaschutz bei den meisten Parteien in diesem Wahlkampf kein Thema war. Trotz der Hochwasserkatastrophe gab es kaum Aussagen zur Klimakrise - höchstens über die Form der Versicherung wurde breiter diskutiert, der Klimaschutz war beim Großteil der Parteien kein Thema.. Das ist gerade in dieser Zeit ungewöhnlich und dramatisch. Und verstörend!
Auch seitens vieler Medien, die die Fragen zum Klimaschuzz einfach nicht gestellt hatten.
Was heisst das für diese Wahl?
Diese kommende Legislaturperiode ist jene Phase, von der die internationale Klimawissenschaft sagt, dass sie (dieses Jahrzehnt), die letzte Chance für die Klimawende ist - siehe auch die Kernaussagen des aktuellen Weltklimaberichtes, dass die Menschheit jetzt noch handeln kann, dass es nicht zu spät ist, dass wir durch ein starkes Absenken der Emissionen die Erhitzung unseres Planeten dämpfen können.
Würde nun eine schwarzblaue Regierung gebildet, ist eine Blockade in dieser entscheidenden Phase.zu befürchten.
Daher ist es so wichtig, dass Klimablockierer im nächsten Nationalrat keine Mehrheit erhalten.
Wer also wert auf die Zukunft legt, sollte weder FPÖ noch ÖVP wählen. Das ist eine wichtige Verantwortung.
Noch selten zuvor, hatte eine Wahlentscheidung so starke Auswirkung auf unsee Zukunft. Die FPÖ leugnet die Klimakrise, die ÖVP blockiert vielfach und vertritt immer wieder die Interessen jener Lobbys, die alles so beibehalten wollen wie bisher.
Es braucht in diesen nächsten Jahren eine Mehrheit im Nationalrat, die bereit ist, die Klimawende umzusetzen und eine Regierung, die handelt. Die den Mut hat für die notwendigen Reformen. Es braucht eine nächste Bundesregierung, die die Weichen für die Klimawende und damit für eine gute Zukunft stellt. Für die Energiewende, die Verkehrswende und viele andere Reformen für ein gutes Leben.
Dafür müssen wir am Wahltag die Weichen stellen.
Wählt am 29.9. das Klima! Denkt bei der Abgabe Eurer Stimme an die wichtigste Zukunftsfrage. Gebt unserer Zukunft eine Chance!