Was alles passiert bei der Lesereise
Heute am Abend geht es nach Linz in den Posthof. Das heißt gute Zug- und Busverbindung von meiner Wohnung in Wien nach Linz bis zum Posthof suchen und reservieren. Das selbe natürlich auch retour. Beides derzeit unter erschwerten Bedingungen wegen der großen Hochwasserschäden in Niederösterreich. Etliche Verbindungen können noch nicht verkehren, alle sind rund eine halbe Stunde länger unterwegs, durch den Umweg, den es zu fahren gilt. Und manchmal… (siehe unten).
Dann geht es um die Vorbereitung des Programms, die Aktualisierung der Fotos, die während der Lesung gezeigt werden, Kontakt mit dem Veranstalter etc.
Am Folgetag nach der Veranstaltung arbeite ich an Eurer Information, an der Buchhaltung, der Übermittlung der Abrechnungen uvam.
Aber nun ein kleiner Rückblick - soviel ist geschehen in den letzten Tagen! Am Mittwoch vorletzter Woche war ich in Schwanenstadt. Hier bin ich aufgewachsen, hier habe ich noch viele Freundinnen und Freunde. Von dieser Grundstimmung war die 50.Lesung in der wunderbaren Musikschule, einem Passivenergiebau, auch gekennzeichnet. Mein Freund Herbert hat mich vom Bahnhof in „Schwauna“ abgeholt, wir sind zur Musikschule gefahren - Zeit für ein persönliches Gespräch. Im Veranstaltungsraum ist sehr rasch Doris, die Bürgermeisterin eingetroffen. Auch immer sehr schön, sie zu sehen. Und dann kamen bald die Leute von der PUM, der Partei für Umweltschutz und Menschlichkeit, der ersten grünen Gemeinderatsfraktion Oberösterreichs, die 1979 (im Jahr nach der Zwentendorf-Abstimmung) in den Gemeinderat eingezogen ist und bis heute dort eine wichtige, konstruktive Rolle einnimmt.
Herbert hat mich zum Bahnhof nach Attnang gebracht, damit ich den Zug nach Wien noch erreiche. Alles hat gut funktioniert, die Veranstaltung war sehr angenehm.
Am nächsten Abend hat der starke Regen begonnen. Ich hab zuerst beim Jubiläumskongress des ÖGWG gesprochen, dann ging es mit Junior von Wien Mitte aus nach Retz. Ich dachte, ich bin hier erstmals, aber eine Besucherin hat mich korrigiert. Schon in den Achtzigern hatten wir hier ein Treffen mit den Atomgegnern aus Niederösterreich.
Wir sind mit Verspätung angekommen, aber Martin von den Veranstaltern hat uns am Bahnhof abgeholt und pünktlich ist es im wundergaren Schüttkasten, einem Getreidedepot aus dem Jahr 1700, das in den letzten Jahren zur Kulturstätte umgebaut wurde, losgegangen. Wie fast immer sehr guter Besuch, noch lange habe ich Bücher signiert, während sich Junior dem Türstopper aus Holz gewidmet hat.
Nach einer durchwachsenen Nacht ging es am Morgen, dem Freitag den 13., bei Kälte zurück nach Wien, der Rauchfangkehrer war angemeldet. Und dann gleich weiter ins ferne Innviertel. David holte mich am Bahnhof ab, es regnete weiterhin. Im Punkt 1 warteten, wir hatten aufgrund der ersten Probleme durch das beginnende Hochwasser im Bahnverkehr leichte Verspätung, schon sehr viele Menschen. Eine sehr schöne. Veranstaltung, lange haben wir noch diskutiert und im dichten Regen wurde ich zu meinem Quartier gebracht. Ein schönes Gespräch beim Frühstück über die Gemeinde und die Region und zu Fuß schafften wir es gerade noch, den Zug Richtung Wien zu erreichen. Drei Stunden mit sehr vielen Gesprächen.
Es folgte ein Wochenende der dramatischen Hochwasserkatastrophe.
Weiter ging es am Dienstag nach Sierning. Viel Zeit war notwendig, angesichts der vielen hochwasserbedingten Ausfälle von Bahnverbindungen die Möglichkeiten der Anreise zu überprüfen. Keine Chance, ich musste ein Elektroauto mieten. Und los ging die Fahrt nach langem Hin und Her gem einsam mit Junior nach Sierning. Auch hier wieder so viele nette Menschen, engagierte Veranstalter, viele im Publikum, eine gute Diskussion. Und viele verkaufte Bücher, die ich signieren durfte. Für mich ist das immer ein besonders schöner Moment der persönlichen Begegnung mit den Besucherinnen und Besuchern.
Dann gabs noch eine Jause mit wunderbaren Aufstrichen und selbstgebastelten Keksen. Und wieder eine Nacht im Hotelbett und die Rückreise nach Wien.
Hochwasserbedingt ging es am folgenden Tag viel früher nach Eferding. Und es ist sich wirklich alles gut ausgegangen. Junior hatte sich frei genommen, zu problematisch waren die langen und teilweise kurzfristigen Verzögerungen im Bahnverkehr.
In Eferding genoss ich ein wunderbares Zimmer und einen Veranstaltungssaal, der Seinesgleichen sucht. Im Consenso finden normalerweise Kochseminare statt. Die Räume des früheren Wirtshauses sind so erhalten, wie sie vor vielen Jahrzehnten waren. Noch ein Interview mit LT1 und ein paar technische Schwieri8gkeiten und schon ging die Lesung los, wieder in sehr angenehmer Atmosphäre und lange, viel zu lange sind wir anschließend gesessen zur „Nachbesprechung“ mit etlichen Gästen im Wirtshaus, in dem ich übernachtete.
Viele Bahnverbindungen sind bereits gut ausgebaut, aber abseits der typischen Strecken ist es noch etwas mühsam. Das habe ich am Weg von Eferding nach Frankrenburg gemerkt. Und dennoch: viele steigen um. Der Hausarzt, der seinen Weg täglich per Bus, Bahn und Roller findet, viele andere Fahrgäste, die mir auf Teilen der Strecke ihre Erfahrungen schilderten.
In Frankenburg wartete dann schon ein freudiger Punkt: gemeinsam mit dem großen Team der Veranstalter ging es zum Wirtshaus leicht außerhalb des Ortes. Und siehe da, praktisch alle Speisen gab es auch in vegetarischen und (!) veganen Varianten. Ich genoss meine veganen Bratknödel ganz besonders, sie schmeckten wunderbar. Und der Wirt erzählte mir, daß die Nachfrage nach fleischlosen Alternativen massiv ansteigt. Großartig!
Und neben der wieder wunderbaren Stimmung ist mir noch eines aufgefallen: vielfach kommen die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister der jeweiligen Veranstaltungsgemeinde zu den Lesungen und bringen sich auch sehr positiv in die Gespräche ein.
Und noch eine Beobachtung: die Zahl der Besucherinnen und Besucher scheint völlig unabhängig zu sein von der Frage der Kartenpreise. Im Regelfall liegt dieser bei rund 15 Euro, viele Veranstalter verlangen jedoch keinen Eintritt und ersuchen um Spenden.
Von Frankenburg ging es noch in der Nacht zurück nach Wien, leider noch zusätzlich zu den verzögerten Fahrzeiten und gestrichenen Aufenthalten ein Weichenbruch - aber so etwas kann passieren. Um zwei Uhr früh dann zuhause - und Schreck! - ich hab den Schlüssel nicht eingesteckt. Aber nach einiger Zeit des Läutens und Klopfens hört mich meine Partnern und rasch bin ich im Tiefschlaf.
Und heute also nach Linz in den Posthof, dem Ziel vieler meiner Kulturgenüsse der letzten Jahr. Ich freue mich sehr, bin gespannt auf das Publikum, aber auch auf die Rückreise.
In dieser Woche dann am Dienstag Vormittag eine Rede am Spitalskongress, am Nachmittag bei der Caritas, Mittwoch früh eine Stunde lang mit meiner Lieblingsmusik und zum Buch bei Radio Orange.
Freitag geht es dann für eine Stunde ins ORF Landesstudio Burgenland zur Mittagssendung und weiter zur 58.Lesung nach Jennersdorf im Hotel Raffael, diesmal voraussichtlich wieder mit Junie.
Einige Wochen Lesereise folgen noch, etwa in den oö Kulturschlössern, im Kloster St Gerold, in Bildungshäusern in Niederösterreich, Oberösterreich und Wien uvam
Und langsam füllt sich auch schon wieder der März, der für die letzte Etappe der Lesereise zu „Wie wir uns die Zukunft zurückholen“ reserviert ist.