Wie mein siebtes Buch entsteht

 Gestern habe ich meine letzte Zeile in „Wie wir uns die Zukunft zurückholen“ geschrieben. Warum kommt mein neues Buch dann „erst“ am 18.März auf den Markt, fragen mehrere Interessierte in Sozialen Medien. Daher ist es an der Zeit einen Einblick zu geben, wie mein Buch entsteht.

Es wird bereits mein siebtes Buch - und daher habe ich dabei schon einige Erfahrung. 

Da war zunächst mein Erstling über Polizeiübergriffe. „Die Prügelknaben der Nation“ entstand in der Edition Va Bene 1994, ich war Sicherheitssprecher der Grünen im Parlament. Ein damaliger Mitarbeiter war es, der mir die Idee gab und viel beigetragen hat zum Gelingen.

Es folgte mein Buch über die erste grüne Regierungskoalition 2004 in Oberösterreich „Grün regiert“ im Czernin-Verlag. Ein kurzer Anruf des damaligen Verlegers, wenig Nachdenken, schnell geschrieben. Ein wichtiges Zeitdokument.

Es folgte 2007 die „Klimarevolution“ gemeinsam mit Petra Ramsauer, ein aus heutiger Sicht ein sehr starkes Buch mit Berichten von Orten der Katastrophe. 

Dann 2010 das „Grüne Wirtschaftswunder“, meine niedergeschriebene Überzeugung, dass eine klug umgesetzte Klimawende ein Wirtschaftsmotor sein kann.

Weiter ging es 2014 mit „Besser essen“, meinem ersten Kochbuch, in der die Ernährungswende samt Rezepten das Thema war. Das hat besonders viel Spaß gemacht, ihr könnt Euch vorstellen, wie viel dabei tatsächlich gekocht wurde. Jedes einzelne von hundert Rezepten in vielen Varianten und Versuchen. Auch heute gibt es dazu noch viele positive Rückmeldungen.

Und schließlich 2022 „Pandemia“, die Aufarbeitung der Pandemie, mein erster Bestseller und Gegenstand von sagenhaften 55 Lesungen in Österreich, Deutschland und Südtirol.

Seither sind die Zeiten im Buchgewerbe nicht leichter geworden. Etliche Drucker, Distributoren, Verlage in wirtschaftlichen Schwierigkeiten - die enorm gestiegenen Energiepreise und Papierkosten, die Zurückhaltung vieler Konsument:innen gerade auch beim Kauf von Büchern schlägt sich leider stark nieder. Obwohl gerade in Zeiten wie diesen das Lesen so notwendig wäre.

An „Wie wir uns die Zukunft zurückholen“ arbeite ich seit rund einem Jahr. Schon länger war das Thema klar, dann probierte ich unterschiedliche Ansätze, bis ich nach meinem Bandscheibenvorfall im Frühling des Vorjahres in mein jetzt umgesetztes Konzept fand und mich nach sehr guten Gesprächen mit meinem neuen Verlag einigte.

Am Anfang war die Idee, die Botschaft. Als nächstes schrieb ich über Monate eine erste Rohversion, in der alle Ideen  und Inhalte Eingang fanden, die ich in meinem Kopf hatte und zu Papier brachte. Dann wurde die Grundidee weiterentwickelt, verfeinert und präzisiert. Ich bin ja kein „gelernter Schriftsteller“, sondern ein Autor, der gerne lernt und sich weiterentwickelt. Das war ein sehr intensiver Arbeitsprozess über Monate, in der Ideen verworfen, verändert, neu konzipiert und wieder verworfen und wieder neu entwickelt wurden. Gerade bei einem sehr ungewöhnlichen Buchkonzept - ihr werdet es merken! - ist es wichtig, sich nicht zu verlaufen bzw möglichst rechtzeitig zu realisieren, dass man sich verlaufen hat. Hinterfragen und hinterfragt werden, die Meinung anderer einzubeziehen, abzuwägen. Ich bin kein Autor, der sich in seinem Kammerl einsperrt bis das Produkt fertig ist, brauche Begleitung und Kooperation.

Als ich meinen letzten Satz geschrieben hatte, blätterte ich durch mein Datenarchiv, die vielen Hintergrundstudien, durchwühlte den Papierberg neben dem Schreibtisch, mit den vielen Notizen, den Anmerkungen, den Texten, den Textbausteinen, die irgendwann im Zug entstanden waren, während einer Veranstaltung flüchtig notierte Ideen - und musste in Erinnerung an diesen langen Arbeitsprozess lächeln. Wie in einem Film erschienen Episoden, Weichenstellungen. Das ist sehr besonders.

 Schon im Sommer dann das Fotoshooting mit einem wunderbaren Fotografen, das gemeinsame Entwickeln von Titel, Cover und vielem anderen mehr. Alles in einem Prozess, unterschiedliche Ideen, die weiterentwickelt werden und schließlich zu einem Ergebnis führen. Ein großes Danke schon jetzt dem Brandstätterverlag, der meine Arbeitsweise teilt und mit dem die Zusammenarbeit eine Freude ist.

Es steckt so viel in einem Buch, in diesem Buch. Ihr werdet es sehen, lesen und spüren.

Dann die Schlussphase mit dem Lektorat, die schwierige Herausforderung, ein langes Manuskript auf eine Soll-Länge zu verdichten und zu verkürzen. Später wird Korrektur gelesen, dann kommt der Satz und schließlich der Druck. Erscheinungstermine müssen frühzeitig festgelegt werden, weil auch Drucktermine nicht kurzfristig entstehen, auch das sind Kostenfragen, das Marketing vorbereitet werden muss. Und gleichzeitig arbeiten wir seit einigen Wochen bereits an der Lesetour. Wo gibt es Interesse? Wer möchte veranstalten? Zu welchen Konditionen? Was ist für mich machbar? Und vielfach ist die angestaunter wirtschaftliche Lage auch von vielen Kulturveranstaltern und Initiativen zu spüren. 

Aber auch da sind mein Verlag und ich bereits recht weit, bald wird es dazu Konkretes geben. Zum Beispiel, wann und wo es die Erstpräsentation geben wird. Auch auf die freue ich mich besonders, und habe besonderen Respekt.

Ein Poster auf Insta hat gestern geschrieben, warum ich mich auf den 18.3. freue. Das ist sehr einfach: es ist wie bei einem großartigen Essen, das man erstmals kocht. Ein langer Arbeitsprozess geht zu Ende, du legst deine Werkzeuge auf die Seite, gibst das Essen in den Herd, räumst zusammen und kannst nun nicht mehr eingreifen. Und nach einiger Zeit ist das Essen fertig, du nimmst es aus dem Ofen, betrachtest es, riechst daran und kostest und wartest auf die Reaktion der Gäste.

Dieser Moment, wenn das fertige Buch erstmals mit einem Packerl von der Post gebracht wird, die ersten Interviews dazu, die Reaktionen der Leser:innen, die erste Lesung - das sind die Momente, auf die ich mich besonders freue.

Darüber, über alle Entstehungsschritte, über die Umsetzung, Präsentation, die Lesungen - werde ich Euch stets auch hier berichten.



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