„Fahndungslisten“

 Rauscher schreibt heute im Standard über Kickls Sprache, über Begriffe wie „Fahndungsliste“ und „Volkskanzler“. Sind es Codes? Schlechte Scherze? Provokationen, um mediale Fläche zu erreichen? Alle drei Varianten sind verheerend angesichts unserer Geschichte und disqualifizieren.

Viele Menschen schockiert die Verwendung dieser Begriffe. Ein Beispiel dafür ist meine Begegnung mit einer älteren Dame gestern Nachmittag. Sie erzählte mir auf einer Runde mit meinem jungen Hund von ihren Sorgen, der schlimmen Geschichte ihrer Familie, der verbreiteten Geschichtsvergessenheit und was Begriffe wie die oben erwähnten in der Geschichte bedeutet haben.

Und dann begegnete mir ein Mahner, der davor warnte, Kickl aufzuwerten, indem sich alle gegen ihn verbünden. „Ich bin ja ganz ihrer Meinung, aber je stärker sich alle gegen ihn verbünden, desto eher wird er gewählt.“

Doch genau darum geht es nicht, es geht nicht um ein einheitliches Auftreten aller Gegner Kickls. Sondern um Aufklärung, um eine bessere politische Kultur in diesem Wahlkampf und Zukunftsthemen, die den Wahlkampf bestimmen. Die Wahl gewinnt jene Partei, deren Thema das Hauptthema des Wahlkampfes sind.

Denn Kickl ist schwach. Das einzige, wovon der profitiert, ist der Zorn eines Teils der Bevölkerung. Es wird darum gehen, diesen ernst zu nehmen, nicht weiter zu verstärken, sondern ihn zu entkräften. Dazu muss die Regierung liefern, beim Klimaschutz, bei der sozialen Gerechtigkeit, beim Kampf gegen die Krisen. 

Und es wird darum gehen Jungwähler und Nichtwähler zu motivieren, diesmal wählen zu gehen, weil es um besonders viel geht.

Vor allem aber geht es darum, endlich die gespenstische Lächerlichkeit zu beenden, daß sich viele aufgeklärte Menschen bereits acht Monate vor der Wahl mit ihrem Schicksal abfinden und erklären, dass Kickl nicht mehr zu verhindern sei. So ein Unsinn!!! Welch peinliche Resignation! Derzeit gibt es nichts außer Umfragen. Acht Monate sind eine enorm lange Zeit zur Veränderung von Stimmungen. Anstatt zu jammern geht es jetzt um Überzeugungsarbeit.

Wie schnell sich Stimmungen drehen können, zeigt derzeit Deutschland. Aktuell liegt die SPD in den Umfragen bei 13 Prozent, die Verdachtspartei AfD bei 22. Dazu die Bauernproteste, die präzis zeigen, wie sich Verunsicherer in den Bürgerprotest mischen - übrigens etliche aus Österreich. Proteste, die auf diese Art die Stimmung weiter verschärfen. Umfrageergebnisse haben sich innerhalb weniger Monate dramatisch verändert. 

Das geht auch in die andere Richtung! Mit Glaubwürdigkeit, einer Neuaufstellung, einem Ende des überzogenen Streits der Demokraten, es geht auch in Richtung Demokratie, Aufklärung, politischer Kultur.

Jeder leiste drei Beiträge und schon sind wir einen großen Schritt weiter. Noch haben wir die Zeit dafür. Noch können wir die Geschichte beeinflussen.

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