Zwei Jahre selbstständig
Mein neues Berufsleben hat es in sich, so viel Veränderung wie noch nie zuvor hat mein Leben geprägt.
Selbstständig in jeder Hinsicht: kein Fixeinkommen, neue Sorgen, dafür jede Menge an Entscheidungsfreiheit. Und es läuft wunderbar: auch im heurigen Jahr sehr viele Vorträge, guter Besuch, sehr erfreuliche Diskussionen, viele neue Netzwerke. Mir macht das riesigen Spaß. Die Schreiberei ist eine gute Ergänzung. Und die Beratungstätigkeiten habe ich in letzter Zeit etwas vernachlässigt, aber das wird sich ändern. Sehr hilfreich sind für mich bei alldem auch die Sozialen Medien und ich bedanke mich dafür, dass die Zahl der Follower trotz viel mehr Konsequenz im heurigen Jahr beim Blockieren von Hatern heuer neuerlich auf insgesamt bereits 146.000 gestiegen ist. Übrigens ein ganz großes Danke an die vielen Poster, die sich solidarisch beteiligen, gerade auch wenn es um den Umgang mit Hatern geht.
Und am wichtigsten: wie großartig ist es, sich in besonders wichtige Themen zu vertiefen, sich Zeit nehmen zu können für Studien, neue Fachbücher, Wissenschaftsnetzwerke. Zu denken, zu konzipieren, neue Lösungen zu erarbeiten.
Was mir noch immer Verunsicherung bereitet, sind die oft recht späten Nachzahlungen der Sozialversicherung und der Finanz. Und von vielen neuen Kolleg:innen weiß ich, dass es vielen so geht wie mir. Nervig find ich manchmal auch die Gespräche mit einzelnen Veranstaltern über Honorare. Manche scheinen nicht zu realisieren, dass ich davon auch meine Versicherung, meine Steuern, meine Buchhaltung, mein Büro, meinen IT-Begleiter etc finanzieren muss. Und ich bin entsetzt, wie sehr manche Kolleg:innen, gerade Autoren, zu Dumpingpreisen produzieren müssen, die Honorare von einem bedenklichen Niveau weiter sinken, während die Preise steigen und die Lohnverhandlungen vieler Branchen zu Rekordabschlüssen führen. Da geht eine Schere derzeit gewaltig auseinander. Da bräuchte es mehr Vertretung und auch Selbstorganisation der Betroffenen.
Aber in Summe ist es gut. Sehr gut. Vor allem die Chance, weiterhin meinen Werten gerecht zu werden und etwas für eine bessere Welt beitragen zu können, macht mir Freude. Und ich lerne, mehr Veränderungen mit mehr Entschlossenheit umzusetzen.
Ein Magazin hat jüngst eine Reportage gemacht über zurückgetretene Politiker und es war schön, dabei zu merken, dass mich viele als Modell sehen, wie es auch gehen kann. Ohne Ausverkauf, ohne Parteijobs, ohne Absturz, ohne Sesselkleben - sondern einfach übertreten in eine neue Welt der Berufstätigkeit. Völliges Neuland mit 61. Ohne Unterstützung und völlig selbständig.
Ich merke, Neues macht mir noch mehr Freude. Und daher wird es im neuen Jahr einige Veränderungen und viele Neuigkeiten geben, die ich vorbereitet habe. Auch weil ich ein Gefühl dafür kriege, wo ich meine Prioritäten verstärkt setzen und welche Aktivitäten ich verstärken möchte. Darauf freue ich mich auch sehr.