Die erste Reise des Juniors - an der grünen Leine nach Ottakring
Hallo Leute!!
Sonntag ist Juniortag, schreibe ich einmal ganz selbstbewusst - so schön, dass wieder so viele hier herein schnuppern.
Wahnsinn, war das eine Woche!! So viel Aufregung, so viele schöne Momente, so viel Schlaf.
Zuerst waren die Kinder auf Besuch, so schön war das. Sie gehören irgendwie zur Frauli. Wir haben lange am Boden gespielt, bis ich dann am Schoß der Marie eingeschlafen bin. War das schön! Sie hat mir übrigens einen Stoffhasen mitgenommen. Sehr fein, sehr lieb von ihr - mit einem eingestickten J am langen Ohr. J wie Junior! Und auch der Fritz ist ein sehr toller. Freu mich schon die beiden bald wieder einmal zu sehen, es ist so schön mit Kindern zu spielen. Aber ehrlich: anschließend war ich fix und fertig und bin in wenigen Sekundenbruchteilen in einen komatösen Schlaf verfallen.
Dann kam der Montag und die Post brachte eine Überraschung - für MICH!! Ein eigenes Packerl, gesendet von einem Veranstalter der Vorträge vom Herrli. Und darin war, ihr werdet es nicht glauben, tatsächlich und wirklich eine neue Leine für mich - in grün!! Die Farbe ist mir ja wurst (dem Herrli nicht), aber sie ist leicht und fein und schön und lässt sich von mir gut tragen und man kann daran super beißen.
Cool, mehr davon! Ich liebe Geschenke! Das Rascheln des Papiers beim Aufmachen, die Aufregung!
Am Tag danach habe ich meine erste Straßenbahnfahrt durch Wien gemacht - nach Ottakring zu meiner neuen Tierärztin. Mein Gott, hat das peinlich begonnen. Herrli hat das sicher gut gemeint, aber er hat mich die ganze Zeit auf seinem Schoß gehalten, als wäre ich ein Babyhund. Dabei bin ich nun bereits zwölf Wochen. Die Nachbarin hat gestern gemeint, ich sei schon viermal so groß geworden wie bei meiner Ankunft vor vier Wochen und würde bald den ganzen Bezirk bewachen! Wuff!!
Auf jeden Fall ist es mir in der Straßenbahn vorgekommen, als hätten einige Leute beinahe zu lachen begonnen über mich, behütet auf Herrlis Schoß. Na, denen hätte ich es aber gezeigt. Gott sei Dank haben keine Hunde zugesehen.
Jedenfalls ist es nach Ottakring ganz schön weit und dort riecht es auch sehr gut. Gleich nach dem Aussteigen hab ich im Park meine eigenen Duftnoten dazu gegeben. Wir sind also zu Dritt zur Tierärztin gegangen und die heißt lustig:“Vierbeiner“. Da passe ich gut hin. Im Wartezimmer habe ich - na logisch - gewartet, übrigens gemeinsam mit zwei jungen Katzen, die, ihr glaubt es nicht, an der Leine waren.
Und dann sind wir in den Ordinationsraum und die Tierärztinnen sind voll lieb. Zuerst hat mich die Chefin, offensichtlich eine Freundin von Frauli, gewogen - und ich habe bereits unglaubliche 14,2 kg und alle haben gemeint, ich werde einmal ein ganz großer und schöner. Na sicher, was denn sonst!
Und dann ist es passiert! Alle haben mich gestreichelt und waren lieb und von hinten ist die Tierärztin gekommen und hat mich in den Popo geimpft - und ich habe es nicht einmal gemerkt!
Quietschvergnügt sind wir wieder zur Straßenbahn gegangen und nach Hause gefahren.
Ja, und dann war noch soviel los in dieser Woche, aber wisst ihr was, ich weiß es nicht mehr.
Nur eines, auf jeden Fall. Gestern war es urlustig, aber kalt im tiefen Schnee in Wien! Das habe ich so noch nie gesehen und wir waren ein paarmal auf der Hundewiese, Frauli und Herrli haben Schneebälle geschossen und ich habe einen Schneemann gefunden, den ich wild angebellt hab und da waren noch viele andere Hunde. Wir waren alle sehr aufgeregt und haben uns gefreut.
Und plötzlich ist mir so kalt geworden und ich hab fast zu weinen begonnen. Schnell sind wir nach Hause. Ist doch auch fein in der Wohnung zu fünft.
Herrli sitzt viel am Schreibtisch vor einem Kasterl und schaut hinein und schreibt. Manchmal geht er mit mir raus, aber Frauli kümmert sich derzeit viel mehr um mich. Das ist schön, sie ist besonders lieb!
Und langsam schließe ich Freundschaft mit Jeanny und Toni, beide haben mir schon Bussis gegeben, so ein Glück. Ich weiß jetzt, wie ich mit denen umgehen muss: ganz langsam hingehen und vorsichtig Bussis geben. Das haben die gern. An mir soll’s nicht scheitern, ich kann das schon gut.
Herrli und Frauli haben davon gesprochen, dass sich jetzt in den kommenden Wochen die Hierarchien in unserem Rudel bilden. Die beiden denken, sie wären die Chefs, aber…..
So, Leute, das tut mir jetzt wirklich leid, aber die zwei wollen mit mir in den Schnee. Und sie haben immer so eine Freude dabei, das gönne ich ihnen und geh schnell mit.
Ich wünsche euch noch einen schönen Sonntag, freu mich schon auf unsere nächste Begegnung und passt gut auf auf euch!
Wuff, Wuff!
PS: das muss ich euch noch rasch erzählen. Wisst ihr, was mir gestern im Schnee passiert ist? Plötzlich kommt eine Frau auf mich zu, dicht verhüllt mit Mantel, Schal und Haube - also ich hab sie nicht erkannt, aber sie hat mich erkannt. „Bist du der Junior?“, hat sie gesagt! Und:“Ich hab schon viel von dir gelesen!“
Sie hat von mir gelesen, also ich habe meine Leserin kennengelernt. Das war schon sehr besonders.