Die blockierte Sonnenenergie
Heute Morgen sitz ich in Hütteldorf im Zug, es geht nach Linz, zuerst Untersuchungen und dann die vorletzte Veranstaltung dieses Jahres - das wäre zumindest das Ziel. Denn auf der Strecke sind Weichen eingefroren, wir stehen, aber die Verzögerung sollte nicht allzu lange dauern. Ein engagiertes Team informiert präzis. Noch ist es stockdunkel, bald wird es dämmern. Und mit den ersten Sonnenstrahlen kommt auch Energie - in uns, aber auch auf den Dächern.
Endlich ist in Österreich ein Boom entstanden - der Zubau auf den Dächern wird langsam wirklich stark, viele Bürger:innen leisten ihren Beitrag zur Klimawende.
Aber manchen Energieversorgern fällt immer wieder etwas ein, um die ‚Energiewende möglichst klein zu halten. Anstatt rechtzeitig auf diesen absehbaren Boom zu reagieren, kommt der Netzbetreiber in OÖ jetzt darauf, dass in großen Teilen des Bundeslandes nichts mehr geht und im nächsten Jahr eine Pause eingelegt werden muss beim Anschluss dieser Anlagen an das Netz. Unerträglich! In allen anderen Regionen Europas funktioniert es, vielfach auf noch deutlich höherem Niveau und bei uns diese nächste Blockade? Wer trägt dafür die Verantwortung?
Auch in einem zweiten Bereich der Energierevolution wird blockiert: die Balkonkraftwerke sind ein kleiner, aber wichtiger Teil der Sonnenenergie - immer mehr Menschen installierten zwei Module am Balkon, die auch heute produzieren werden, weil die Kollektoren schneefrei sind. Sie sind leistbar, unbürokratisch zu installieren. Ich hab das vor wenigen Wochen auch gemacht.
Nun erreicht mich eine morgendliche Nachricht - ebenfalls aus Oberösterreich. In einzelnen Wohnprojekten wurden viele Balkonkraftwerke installiert. Nun kommen erste Klagen von einzelnen anderen. Denn derzeit gibt es im Wohnungseigentumsgesetz das Einstimmigkeitsprinzip bei derartigen Investitionen. Es könnte also sein, dass dutzende derartige kleine Kraftwerke wieder abmontiert werden müssen, weil es einen einzigen Blockierer gibt.
Deutschland hatte dieses Problem auch und rasch reagiert: es braucht nun nur mehr eine einfache Mehrheit der Wohnungseigentümer, um das Balkonkraftwerk installieren zu können - damit können einzelne nichts mehr verhindern.
Österreich sollte das auch rasch verwirklichen. Engagement für die Klimawende darf nicht blockiert werden.
Mittlerweile sind wir in St Pölten, die Verspätung liegt bei 40 Minuten. Aber das ist alles kein Problem, der Winter zeigt derzeit seine Stärke. Diese Verzögerung können wir alle am heutigen Tag wieder aufholen.
Nicht aufholen können wir Verzögerungen der Energiewende, die dazu führen könnte, dass wir das Zeitfenster der notwendigen Klimawende in diesem Jahrzehnt versäumen.