Was wirklich wichtig ist

Der gestrige Geburtstag war ein schöner Tag. So viele warmherzige Kontakte und Wünsche - schön ist das. Diese Kraft, das positive Denken, das ich daraus ziehe, möchte ich mitnehmen in die nächsten Monate, die - so viel kann ich verraten - spannend werden. Nicht nur wegen dem kleinen Junior, der gestern fleißig mitgefeiert hat. 
Montag war ich übrigens bei der Caritas, vermutlich eine der derzeit am besten aufgestellten NGO. Gratulation an den Wechsel an der Spitze! Michael Landau war ein wunderbarer Chef, aber diese Funktion so professionell an eine  hochkompetente Frau weiterzugeben, zeigt zusätzliche Qualitäten. Alleine die Zahlen sind beeindruckend: 16.000 Mitarbeiter:innen und zusätzlich 50.000 Freiwillige zeigen die Stärke dieser Organisation, noch mehr aber ihre tägliche Arbeit, die so wichtig ist.
Montag im Kardinal-König-Haus veranstaltete die Caritas ein Pflege-Sympsium - mit dem Ziel ein inhaltliches Forderungspapier zu erstellen. Ich habe an die anwesenden Pflegekräfte appelliert, selbstbewusst zu sein und politischer zu werden, um für eine weitere Aufwertung der Pflege zu arbeiten.
Denn der Wahlkampf des kommenden Jahres ist die ideale Zeit, notwendige Verbesserungen durchzusetzen. Eine aktuelle Sora-Umfrage zeigt, dass eine deutliche Mehrheit der Bevölkerung diese Aufwertung will und die Hälfte der Wähler:innen den Umgang mit der Pflege zum Teil zum Inhalt ihrer Wahlentscheidung machen wollen. Und das ist nachvollziehbar, denn früher oder später sind wir alle auf Pflege angewiesen. Zwischen 75.000 und 100.000 Pflegekräfte werden uns 2030 in Österreich fehlen. Können wir das nicht sehr rasch verändern, wird dies dramatische Auswirkungen haben: geschlossene Abteilungen, geschlossene Institutionen, alleingelassene pflegende Angehörige - all das können wir jetzt noch vermeiden.
Und zuletzt noch ein Satz zur Innenpolitik: dass jetzt auch engagierte Journalisten in den Chor des Zorns auf die Engagierten der letzten Generation einfallen, ist ziemlich befremdlich. Dass diese Aktiven zuletzt als Terroristen und faschistoid beschimpft werden, geht ganz einfach gar nicht. Kreisky würde sagen: lernen Sie Geschichte! Schauen Sie sich die großen sozialen Protestbewegungen der letzten Jahrhunderte gegen die Leibeigenschaft, für die Bürgerrechte, gegen AKWs an, dann müssten Sie verstehen, dass Protest immer wieder in der Grauzone des Rechts stattfand und gegen Mehrheitsmeinungen aktiv war. Das ist Teil einer demokratischen Weiterentwicklung. Dass dabei auch Fehler gemacht werden, steht auf einem anderen Blatt, gibt aber den Untätigen überhaupt kein Recht, derartige Beschimpfungen durchzuführen, die vielleicht von anderen als Legitimierung eines völlig untragbaren Umgangs auf der Straße mißverstanden wird. Und vor allem: was ist die Alternative, welche Formen der politischen Aktion können erfolgreicher sein - es geht um die Jahre der Weichenstellung mit Auswirkungen auf die Jahrtausende für die Zukunft der Menschheit. 
Aber das ist halt derzeit österreichische Innenpolitik: Klimaschutz? Einfacher über Klimakleber herzuziehen? Inhalte? Der Gesundheitsminister schafft eine Gesundheitsreform, über die seit Jahrzehnten diskutiert wurde. Gleichzeitig taucht ein Tonband auf, auf dem das zu hören ist, was sich in diesem Land ohnedies fast jeder denkt, was geklärt und abgestellt werden muss. Aber worüber wird geschrieben, worüber wird gesprochen? Nicht über den Ausweg aus der Klimakrise, sondern über „Klimakleber“. Nicht über erfolgreiche Reformschritte, sondern über die nächste Schlammschlacht zwischen den Partein. Viele in der Politik, aber auch manche Medien agieren derzeit meilenweit an den Interessen der Bevölkerung vorbei, wenn bei einem Teil der Medien Lösungen und ehrliche Diskurse kein zentrales Thema sind. Einen einzigen kann das freuen.

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