Im Zug Richtung Hoffnung

 Mistelbach. Das war gestern der letzte Vortrag der aktuellen Serie. Jetzt gibts bis Weihnachten nur mehr sechs Veranstaltungen, bis auf einmal Linz alles in Wien. Damit fallen die Reisezeiten weg und alles wird etwas einfacher. In neun Tagen sieben Vorträge, das war ziemlich erfolgreich, aber auch intensiv - jeweils zwei Stunden hochkonzentriertes Vortragen, 40 Stunden Fahrzeit. Zum Beispiel gestern: zu Fuß zur U-Bahnstation, Umsteigen in Wien-Mitte und dann weiter mit Rex eine gute Stunde nach Mistelbach.  Dort ein erstes Gespräch mit einem Impfgegner am Bahnhof, wieder ein sehr selbstbewusster Mann, der mir beinahe triumphierend seine Kenntnisse über angebliche Enthüllungen vorhält, aber nicht aggressiv wird. Zu Fuß weiter in den nahen Stadtsaal, von dessen Ausstattung ich sehr angetan war. Und natürlich von den Veranstalterinnen von der lokalen Volkshochschule. Sensationell, was dieses reine Frauenteam auf die Beine stellt. Eröffnung durch die Chefin der VHS, dann die Kulturstadträtin und los geht es. Wieder lese ich während des einstündigen Vortrages in den Gesichtern der Zuhörer:innen, wieder viel Sorge und auch Wut. Und dann die Veränderung der Mimik bei den Hoffnungsbeispielen, soviel Kraft, die plötzlich entsteht, Zuversicht, die sichtbar und spürbar den Saal betritt, Glaube daran, dass wir es noch schaffen. Nach dem Vortrag eine angeregte Diskussion, wieder ist neben Fachfragen die Hoffnung im Zentrum des Gesprächs, viele Teilnehmer:innen berichten, wie gut ihnen die aufgezeigten Lösungsmodelle tun, wie wichtig der Umbau von Paris ist, warum das bei uns nicht geht. Und die Umweltstadträtin ergreift das Wort und berichtet, dass im nächsten Jahr auch am Hauptplatz von Mistelbach Bäume kommen werden. Darum geht es, Inspirationen, Ideen für den Umbau und Vertrauen in andere Regionen des Planeten, dass auch dort gehandelt wird. „Es ist so schön zu hören, dass es doch einen Sinn hat“, meint eine engagierte Teilnehmerin. „Aber warum wird man noch immer so stark behindert, wenn man ein Windrad errichten will, ein PV-Kraftwerk anschließen will und der Netzbetreiber seine Hausaufgaben nicht erledigt hat?“

Oh, die Zeit ist schnell vergangen,  rasch zurück zum Bahnhof, der letzte Zug fährt in Kürze ab. Wieder eine Stunde nach Wien mit dem Rex, wieder Gespräche, wieder umsteigen in Wien Mitte und ein letzter Fußmarsch. Eigentlich großartig, um kurz nach 23 Uhr bin ich zuhause. Eine bleierne Müdigkeit macht sich breit.

Nächste Woche noch zwei Keynotes - Montag beim Pflegekongress der Caritas, am Donnerstag beim Ärztekongress in Wien, übernächste Woche Österreichs Ordenskonferenz in Lainz, die Verleihung der Preise für vorbildliche Initiativen gegen Einsamkeit, eine Mittags-VA in Linz und zum Abschluss das Forum des Falter zur Pandemie. 

Dann geht ein intensives Arbeitsjahr zu Ende. Das Neue an meinem Beruf ist ja, das der Großteil der Arbeit nicht sichtbar ist - die vielen Stunden der Vorbereitung, Organisation, Abstimmung. Und letztlich Buchhaltung und steuerliche Abrechnung.

Ein schönes Jahr mit einem schwierigen Beginn und einem intensiven Schlussteil. Und einem großen Geschenk, dem kleinen Junior. Er ist seit halb sechs aktiv und ist jetzt unterm Tisch im Kontakt zu meinen Füßen tief eingeschlafen. Ich schätze, noch eine halbe Stunde Zeit bis zur zweiten Morgenrunde. Und dann kommt sein Vormittagsschlaf und meine Arbeitszeit. Heute gehts um Abrechnungen und um die Vorbereitung der nächsten Woche und der Kolumnen vom Wochenende.

Und dann gibts da noch ein Überraschungsprojekt. Doch darüber mehr in ein paar Wochen. 

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