Die schönsten Momente und die Tiefpunkte
Im Zug auf den Semmering ein kleines, verspätetes Frühstück. Ich liebe diese Tradition. Ich freue mich wieder auf einige hundert Jugendliche, diesmal in den Tourismusschulen am Semmering, wieder ist die Klimakrise das zentrale Thema.
Diese Stunden der Vorträge, des Dialogs, der Diskussion mit den eigentlich Betroffenen sind der vielleicht schönste Teil meiner Vortrags- und Lesereise. Da ist noch kein Zynismus, noch keine Resignation, sondern Neugier und überraschend viel Wissen und Engagement. Wenn ich das vergleiche mit meinem Entwicklungsstand mit 16….. Diese Jugendlichen machen Hoffnung. Und gleichzeitig verstärken sie meine Motivation und mein Engagement, denn alles, was wir jetzt nicht erreichen für den Klimaschutz, wird sie direkt betreffen. Der Bremsweg ist eines der großen Probleme. Die Trendwende, die wir hoffentlich in den nächsten Jahren erreichen, wird sich erst mit einer Verzögerung von einem Jahrzehnt auswirken auf diesem Planeten. Und es braucht eine enorme Trendwende, um die bestehende Dynamik wirklich stark verringern zu können.
Aber lasst es uns tun. Lasst uns alles versuchen. Der Blick in die Augen der Kids überzeugt mich immer wieder aufs Neue, wie notwendig es ist.
Kurz vor der Abfahrt (und vor dem morgendlichen Testen in der Apotheke) ein Tiefpunkt - via Morgenjournal höre ich, dass doch keine Maskenpflicht kommen wird.
Ich treffe jede Woche so viele Menschen, bei den Veranstaltungen, in den Öffis usw - und ich bin mir ganz sicher, dass sich viele nicht mehr mit der Pandemie auseinandersetzen, sondern ihre Ruhe haben wollen. Sie reagieren auf die Signale der Krisenkommunikation. Ein Nein zur Maskenpflicht, bedeutet Entwarnung und eben keine Maske. So könnte es sein, dass die Welle, die im Detail auch Chancen auf langsameres Wachstum zeigt, wieder gepusht wird. Denn wir dürfen uns nicht täuschen: noch ist es nicht kalt, noch ist nicht der gesamte Lebensbereich in die Gebäude verlegt, noch trifft uns der saisonale Effekt somit noch nicht voll.
Und auch hier, bei der Pandemie, ist wie bei der Klimakrise der Bremsweg eines unserer großen Probleme. Wir wissen, dass dieser aus zwei Teilen besteht: der Phase vom Beschluss und der Verkündung einer Massnahme bis zur weitgehende Umsetzung sowie den 2 Wochen, bis sich das geänderte Verhalten in den Erkrankungszahlen niederschlägt.Die Länge von Phase 1 wird diesmal viel ausgeprägt sein, weil die Pandemie europaweit unterschätzt wird und sich diese Unterschätzung durch jede „Entwarnung“ (auch wenn sie nicht so gemeint ist) weiter verstärkt.
Krisenmanagement besteht in allen Bereich stark aus vorausschauender Politik, die diese Bremswege mit berücksichtigt.
So, aber jetzt freue ich mich auf die Jugendlichen.
Ich wünsche Euch einen schönen Tag und bleibt gesund!