25 mal volles Haus

 Und wieder ist es geschehen: wieder volles Haus, wieder ein engagiertes Publikum, wieder ein sehr wertschätzender Dialog. Und jetzt am Morgen danach sitze ich hier in Reichenau im Mühlkreis im Gastgarten vom Wirtshaus Seyrlberg und arbeite.

Davor Idylle bei einem schönen Morgenlauf. Das ist das Mühlviertel, das ich liebe. Sehr hügelig, sehr engagierte Landwirtschaft, spannende Architektur in den letzten Jahren und hier in Reichenau volle Dächer, die mit Plastikplanen abgedeckt sind. Ich frage nach meiner Ankunft - übrigens eine empfehlenswerte Verbindung Wien-Linz und dann mit dem Bus in insgesamt nicht einmal drei Stunden ins Mühlviertel -, was die Ursache ist. Und dann beginnen sie zu erzählen vom Tag, an dem die Klimakrise grüßen liess.

Plötzlich, ziemlich genau vor einem Jahr, sei der Hagel aufgezogen, aus dem Nichts und mit voller Wucht. Schneeballgroße Hagelkörner hätte in kurzer Zeit viele Dächer zerstört. Das waren Vorboten auf die Zukunft, sagt einer. Die Menschen in Reichenau wissen seither, was uns die Klimakrise bringen wird, wenn wir nicht handeln.

Und daher war in der gestrigen Lesung im neuen Pfarrzentrum neben der Pandemie auch die Klimakrise ein großes zentrales Thema. Im Publikum auch ein alter Freund von mir, Norbert, der vor zehn Jahren eine PV-Initiative in der Region gestartet hat: per Bürgerbeteiligung wurden große Sonnenkraftwerke finanziert, die mittlerweile bereits 10 MW produzieren. Aus der Region für die Region für die Zukunft.

Die Kirchenglocken läuten. Es ist elf Uhr. Es wird sehr heiß heute, sogar im Mühlviertel. Nebenan sitzen einige ältere Bewohnerinnen und Bewohner von Reichenau im Schatten und genießen so wie ich die leichten Windbrisen. So diskutieren über Corona und das Klima.

Schön ist es hier. Ein paar Grad kühler als in der Stadt. Viele werden sich in den nächsten Jahrzehnten wünschen, an einem kühleren Ort zu leben.

Ich habe noch eine Stunde Zeit. Um 12 Uhr 10 geht der Bus nach Linz, von dort per Bahn weiter nach Wien und gleich anschließend nach Frohnleiten. Wieder einmal eine halbe Weltreise. Aber auf die begebe ich mich gerne, denn in Frohnleiten warten - diesmal bereits um 18 Uhr - wieder Menschen, die zuhören, die respektvoll umgehen miteinander, die daran glauben wollen, dass unsere Zukunft eine gute sein kann.

Wir haben am Beginn der Pandemie gezeigt, dass wir viel bewegen können, wenn wir zusammenhalten und Verantwortung füreinander übernehmen. Und wir haben in der Politik gesehen, dass wir vieles erreichen können, wenn wir lernen, schnell konsequente richtige Massnahmen zu setzen, gestalten. Höchste Zeit, beides auch gegen die Klimakrise zu verwirklichen.

Beliebte Posts aus diesem Blog

Juniors Welt

Juniors Welt - Fliegen, Lieblingsspeisen und Fremdsprachen

Meine Schlüsse aus den RKI-Files