Klimavision

 Heute bin ich beim Frühstück noch etwas müde. In der Nacht sehr spät aus Leoben zurückgekehrt, Straßenbahnbaustelle vor dem Haus, Junior sehr irritiert, daher noch zwei nächtliche Runden erforderlich bis zum Schlaf kurz nach 2. Aber Leoben war eine Reise wert - via Fußweg, U4, U6 und dann vom Bahnhof Meidling mit den ÖBB. Es macht Sinn, dass ich mir angewöhnt habe, einen Platz zu reservieren, die Züge sind wirklich voll und viele Fahrgäste berichten, dass sie erst vor kurzem umgestiegen sind. Es braucht raschen Ausbau, schnelle Kapazitätserweiterung. In der Universitätsstadt wieder guter Besuch, sehr aufmerksame Stimmung und eine sehr spannende Diskussion. Warum brauchen wir so viel Föderalismus in Österreich, warum schaffen wir es nicht, effizienter zu werden, indem wir in den großen Fragen einheitlich vorgehen, warum wird nicht endlich beim Bodenschutz gehandelt und wie wäre das möglich, warum geht auch in der Steiermark zu wenig weiter beim Ausbau der Erneuerbaren und auch spannend - warum steigen so wenige Jugendliche in Technologiestudien ein. Expert:innen, die wir dringend brauchen würden für die große Klimawende.

Ich nehme den letzten Fragenschwerpunkt als Aufhänger für meinen Appell, dass wir eine große gesellschaftliche Vision des Umbaus hin zur Klimawende brauchen. Ein Projekt, das erste Priorität in Europa hat, das fasziniert, breit getragen wird. Ich bin überzeugt davon, dass bei einer derartigen gemeinsamen Utopie viele junge Menschen in Technologiestudien einsteigen würden, um so ihren Beitrag zu leisten. Ich denke dabei immer an die 60er Jahre, als Kennedy von der Reise zum Mond sprach und damit eine Zielvision für die USA schuf, die das Land einte.

Ich bin überzeugt, dass wir die heutige Vertrauenskrise mit einer breiten Vision für Europa überwinden, unsere Demokratie und unsere Gesellschaft stärken könnten. Wir brauchen eine Klimavision, die außer Streit und ins Zentrum des politischen Handelns gestellt wird. Das ist keine Aufgabe einer Partei alleine, sondern von uns allen, auch allen - oder zumindest fast allen - Parteien. Das ist der wichtigste Teil meiner Vorträge, Bilder vom guten Leben zu vermitteln, von einer guten Politik, von weniger Tempo und mehr Qualität im Privatleben, das die Klimawende bringen wird. Jede:r sollte mit einem Bild nach Hause gehen, was diese Zukunft für den einzelnen Betroffenen bringen wird und wie sie im Detail aussieht. Wenn wir diese Vorstellung haben, können wir sie auch besser anstreben. Mit Hoffnung, die nicht auf naiven Optimismus aufbaut, sondern auf Veränderung und meinen Beitrag dazu.

Und das passt gut zum letzten Bild meiner Power Point-Begleitung zu meinem Vortrag, auf dem ein Spruch von Ton-Steine-Scherben gezeigt wird, mit dem ich die jeweilige Veranstaltung schließe:“Heute Nacht ist es nicht zu spät für Träume, die wir ab morgen umsetzen können.“

Heute geht die Vortrags-Reise weiter nach Mistelbach. Same here.

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