Normal ist die Vielfalt

 Am Beginn dachte ich mir ja, ob wir diese Diskussion wirklich benötigen. Je länger dieser Sommerdiskurs dauert, desto sichtbarer wird, warum sie geführt wird. Natürlich wegen der neuen strategischen Ausrichtung der Nö Volkspartei. Jetzt geht es nicht mehr um das „Miteinander“, wie jahrelang das Credo war, sondern um die „Mitte“, was immer sie heute genau ist. Und ein bisschen auch um Ablenkung. Doch dazu später.

Die Volkspartei, die Normalität nun gerne mit Schnitzel übersetzt, macht in diesen Tagen deutlich, wie sehr sie aus der Zeit gefallen ist. Die Gesellschaft besteht nicht mehr aus einer großen, breiten Mitte mit einem gemeinsamen politischen, sozialen und kulturellen Verständnis, sondern aus immer mehr Vielfalt.

Und daher ist heute die Vielfalt normal. Das ist unser breiter Konsens.

Von daher wird diese strategische Debatte auch am Ziel vorbeigehen, das gefährlich ist. Die Gesellschaft verändert sich, viele Teile entwickeln sich mit enormem Tempo in selbstbestimmte Richtungen. 

Die Volkspartei wird recht alleine sitzen bleiben mit ihrem Slogan. Das hat vielleicht auch damit zu tun, dass sie sich auf Berater verlässt, denen aufgrund ihrer Lebenssituation das Gefühlt für den gesellschaftlichen Trend fehlt.

Aber nun noch kurz zur Ablenkung. Dank der Hagelversicherung hat das Wifo in den letzten Monaten berechnet, dass seit 1990 eine  Ackerfläche durch Bodenversiegelung verloren wurde, die der Gesamtfläche dreier Bundesländer entspricht. Hauptverantwortlich dafür ist die Volkspartei, die bei einem Gutteil der dafür verantwortlichen Entscheidungen die Macht hatte, die nun wieder dominant am Verhandlungstisch sitzt und eine wirksame Bodenstrategie verhindert. Dumm gelaufen nur, dass die Interessensverflechtungen bei der Widmung von Flächen anhand des Beispiels Grafenwörth in diesen Tagen besonders sichtbar wird.

Ich kenne unzählige Bürgermeister:innen, die großartige, engagierte Arbeit machen. Aber es gibt durch die Rechtslage halt auch enormen Druck, dem manche nachgeben. Es müssen ja nicht immer gleich Eigeninteressen sein…

Manchmal, ganz allgemein, ist überzogene Gier das größte Elend.


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