Regen in Graz - mit abschließendem lauten Gewitter

 Gestern Nachmittag hat mich meine Lesereise zur bereits 20.Station nach Graz geführt. Ein wohltuender Regen begleitete mich ab Meidling und auch in der Stadt selbst. Mit der Linie 1 vom Grazer Hauptbahnhof bis zum Jakominiplatz, ein gutes Eis geht sich noch aus. Die Buchhandlung Moser ist riesig, ich freue mich über einen kurzen Rundgang. Vor dem Eingang warten schon die ersten Interessierten an der Lesung, ein schönes erstes Gespräch findet statt. Kurzes Vorgespräch mit der Geschäftsführerin, Moser hat bereits 176 Stück von Pandemia verkauft und rechnet bis Weihnachten mit 700. Das wäre großartig.

Hinein in den Saal im zweiten Stock, eine nette kleine Bühne ist vorbereitet, die Moderatorin des Abends erwartet mich schon und beginnt mit positiven Rückmeldungen zum Buch.

Wieder sind sehr viele Menschen gekommen, ich schätze wieder auf über Hundert und plötzlich entdecke ich in ganz hinten in den letzten Sitzreihen eine Tafel, auf der steht “Lügen”. Ok, damit ist mir klar, wer heute auch gekommen ist.

Der Veranstaltungsbesuch ist ihr gutes Recht, ich habe schließlich auch zum Dialog aufgerufen und gezielt auch Menschen eingeladen, die kritisch sind. Aber was hier versucht wird, ist hörbar kein Dialog. Lautstarke Zwischenrufe, Aufstehen und seine Meinung kundtun, ohne am Wort zu sein.

Ich bleibe bei meinem Programm, lese ausführlich auch die Teile über die Corona-Leugner, stelle mich in der anschließenden Diskussion wie immer natürlich auch den Fragen bzw Statements. Es ist schwierig, es geht diesen Besuchern offensichtlich nicht um den Dialog. Festgefahrene Meinungen werden in den Raum gerufen. Einigen anderen durchaus auch kritisch eingestellten Besuchern aber schon. Das ist spannend, da diskutiere ich gerne. Immer wieder ist es die Impfpflicht, um die es den Dialogbereiten geht. Ja, darüber kann man trefflich politisch streiten.

Die Diskussion wogt hin und her, ich thematisiere die Spaltung im Land und den notwendigen Dialog, der aber einen respektvollen, gewaltfreien Umgang voraussetzt - breite Unterstützung im Saal, die Lautstarken werden leiser.

Dann beginnt das Signieren und wie immer bilden jene Menschen, die ihr Buch signieren lassen wollen, eine lange Schlange. Eine Frau ignoriert das und kommt von der Seite sehr frontal, beginnt sehr laut auf mich einzuschreien und wird von Mitarbeitern der Buchhandlung abgedrängt. Polizei kommt,  die Protestierenden verlassen langsam den Saal und ich kann die Signierwünsche erfüllen. Gute Gespräche, wieder auch sehr viele Junge.

Durch den Regen gehts zurück zum Bahnhof. Ich kaufe mir eine Flasche Bier für den Zug zurück nach Wien, um Mitternacht komme ich wieder in Meidling an.

Ja, dieser Abend war ein Spiegelbild des derzeitigen Zustandes unserer Gesellschaft. 

Heute beginnt eine kleine Oberösterreich-Serie: am Abend in Wels nach Medienterminen in den Schlachthof (19.30) - “Wös” ist meine Geburtsstadt. In der damaligen Frauenklinik brachte mich meine Mutter Theresia zur Welt. Morgen Donnerstag nach Lambach ins Lichtspieltheater Grassinger (19.30), gleich in der Nähe habe ich in der kleinen Ortschaft Hofern meine erste Lebenszeit verbracht. Und am Freitag schließlich geht die Lesereise weiter an den schönen Mondsee. Nächsten Dienstag wartet Sierning, nächsten Samstag Reichenau im Mühlviertel. Lauter Heimspiele mit vielen Erinnerung, auf die ich mich auch freue.



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